Mobilität in Meerbusch So soll der Takt verdichtet werden
Meerbusch · Ein Gutachten hatte den Ausbau der K-Bahnlinie empfohlen. Die Städte Düsseldorf, Krefeld und Meerbusch haben sich nun auf eine Absichtserklärung verständigt. Die Politik soll die Eckdaten noch in diesem Jahr beraten und beschließen.
Das Angebot auf den Stadtbahnlinen U 76, U 70 und U 74 zwischen Krefeld und Düsseldorf soll in den nächsten Jahren deutlich ausgebaut und verbessert werden. Dies wurde in Meerbusch bislang deswegen stark diskutiert, weil dann am Knotenpunkt Haus Meer die Schranken am Bahnübergang häufiger geschlossen sind. Nun haben Krefelds Planungsdezernent Marcus Beyer, der Düsseldorfer Verkehrsdezernent Jochen Kral und Meerbuschs Technischer Beigeordneter Michael Assenmacher bei einer Sitzung des RegioNetzWerk im Maritim Hotel in Düsseldorf für die gemeinsamen Pläne einen Letter of Intent unterzeichnet. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Krefeld hervor.
Mit der Absichtserklärung wurde ein Beschlussvorschlag erarbeitet, der am 2. Dezember im Mobilitätsausschuss der Stadt Meerbusch beraten und am 16. Dezember in den Rat eingebracht werden soll. Die Verwaltungen erarbeiten basierend auf diesem Beschluss einen konkreten Zeit- und Kostenplan in Abstimmung mit der Rheinbahn und legen darin auch einen Kostenverteilungsschlüssel fest.
Die Linien U 70, U 74 und U 76 fahren noch uneinheitlich
Derzeit fahren die Linien U 70, U 74 und U 76 noch uneinheitlich. Während die U 70 und U 76 den gesamten Streckenabschnitt von Düsseldorf Hauptbahnhof bis Krefeld-Rheinstraße bedienen, fährt die U 74 zeitweise bis Düsseldorf-Lörick, vereinzelt bis zu den Meerbuscher Haltestellen Haus Meer und Meerbusch-Görgesheide. Die beiden Verbindungen der U 74 und U 76 dienen dabei als Ergänzungen in Spitzenzeiten zur Linie U 70. Die Pläne sehen einen dreistufigen Ausbau vor.
In Stufe 1 soll die U 74 von Düsseldorf bis Görgesheide im 20-Minuten-Takt mit erweitertem Fahrzeugangebot verlängert werden.
In Stufe 2 – mit einem Zeithorizont für 2027 – soll es auf der Linie U 76 einen durchgängigen Zehn-Minuten-Takt zwischen Düsseldorf und Krefeld geben, morgens einen Fünf-Minuten-Takt. Dazu wird die Linie U 74 im 20-Minuten-Takt bis Krefeld verlängert, die U 70 soll dafür wegfallen.
Eine attraktivere Gestaltung und Anbindung ist auch für die Stationen vorgesehen: Noch fehlende Hochbahnsteige entlang der K-Bahn sollen ausgebaut und eine Mobilitätszentrale mit Radstation errichtet werden. Denkbar sind außerdem autonome Kleinbusse als Pilotanwendung ab Grundend und Görgesheide. Alle Haltestellen sollen in dieser zweiten Stufe zu Mobilstationen aufgewertet werden – mit erweitertem Carsharing-Angebot, Fahrradboxen, einem besseren Informationssystem über die Anschlüsse. In Stufe 3 nach Errichtung der Rheinquerung in Düsseldorf in Höhe der Messe durch die U 81 kann das Angebot auf der K-Bahn weiter ausgebaut werden. Dann soll die U 78 im 20-Minuten-Takt zwischen der Rheinstraße in Krefeld und der Merkur-Spielarena in Düsseldorf fahren. Die U 74 wird dann von Düsseldorf nur noch bis zur Haltestelle Lörick fahren. An der Station Lörick wird dann eine Schleife nach Krefeld gebaut. Sie wird der Umsteigepunkt zwischen U 76, U 78, U 81 und U 74. Dann soll es auch autonome Kleinbusse an fast allen Stationen als Zubringer zur K-Bahn geben.
Die Planung basiert auf einer Machbarkeitsstudie des Büros stadtVerkehr. Dieses hatte die Auswirkungen von Siedlungsentwicklungen entlang der K-Bahn Düsseldorf-Meerbusch-Krefeld auf die Verkehrsträger des Umweltverbundes untersucht. Die Studie rechnet damit, dass in Krefeld langfristig weitere 2500 Wohneinheiten entstehen, in Meerbusch Osterath bis 2030 bis zu 1079 Wohneinheiten.
Auch ein geplantes interkommunales Gewerbegebiet von Krefeld und Meerbusch würde für erhöhte ÖPNV-Nachfrage sorgen, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Krefeld. In der Machbarkeitsstudie wurde deshalb insgesamt mit 4300 weiteren Fahrten pro Werktag im Schnitt gerechnet. Außerdem rechnen die Verkehrsexperten mit stärkerer Nachfrage durch verändertes Verkehrsverhalten jüngerer Pendler, durch höhere Kosten im motorisierten Individualverkehr und zunehmende Beschränkungen für Pkw. Auf Basis dieser Annahmen hat die Studie berechnet, dass bei einer Bedarfssteigerung um 20 Prozent die Kapazitätsgrenze der K-Bahn in jetziger Gestalt erreicht ist.