NRW Sven Plöger erklärt Klimawandel

Lank-Latum · Rund 100 Besucher kamen in das Forum Wasserturm zum Abschluss der Klima-Aktionswoche. Drei Redner gaben einen praktischen Ausblick auf die Auswirkungen des Klimawandels. Den Live-Stream nutzten 50 Interessierte.

 Sven Plöger erklärte beim Klimaforum die Hintergründe und Folgen des Klimawandels.

Sven Plöger erklärte beim Klimaforum die Hintergründe und Folgen des Klimawandels.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Klimafreundlich mit der U70 ist Moderator und TV-Meteorologe Sven Plöger am Dienstagabend nach Meerbusch gereist. „An der Haltestelle wurde ich mit einem kleinen E-Auto der Stadt abgeholt und zum Forum Wasserturm gebracht“, berichtete der Moderator. Dort gehörte er neben Tobias Kemper von der Energieagentur NRW und Henning Ohlsson, Geschäftsführer Epson Deutschland, zu den Experten, die beim Klimaforum ihre Visionen für ein klimaneutrales Meerbusch vorstellten. „Diese Runde ist Höhepunkt der ersten Aktionswoche für Klima und Mobilität in Meerbusch“, begrüßte Stadtsprecher Michael Gorgs hundert Besucher im Wasserturm. Rund 50 hatten sich per Livestream zugeschaltet.

Plöger, der den Abend mit seinem Vortrag „Zieht euch warm an – es wird heiß“ eröffnete, lobte, dass in Meerbusch schon viel für den Klimaschutz auf den Weg gebracht wurde. „Hier kommt tatsächlich einiges in Bewegung“, sagte er. Aber Klimaschutz brauche auch Mut: „Ich rate Ihnen, einfach mal Strukturen aufzubrechen und zu machen“, sagte er in Richtung des Bürgermeisters Christian Bommers. Der betonte, dass Klimaschutz vor der Haustür gemacht werden müsse. „Auch wir müssen uns die Frage stellen, wann in Meerbusch in Sachen Flächenversiegelung die Obergrenze erreicht ist“, so Bommers. Außerdem müsse die Stadt für Radfahrer attraktiver werden. Um alle Bürger auf diesem Weg mitzunehmen, seien bewusstseinsbildende Maßnahmen wichtig – „bestes Beispiel ist diese Klimawoche“.

Unterhaltsam und verständlich erklärte Plöger die Hintergründe des Klimawandels. Er ließ keinen Zweifel daran, dass sich langfristig die Erde weiter erwärmt. Darüber sollten kühlere Sommer nicht hinwegtäuschen. Weltweit steht Deutschland mit der Menge seiner CO2-Emissionen auf Platz 6 – vor 187 anderen Ländern. Kein Grund also, abzuwarten statt zu handeln.

Kemper beschäftigte sich dann in seinem Vortrag mit den Folgen des Klimawandels und wie sich Städte daran anpassen können. Er lobte die Stadt für die bereits unternommenen Schritte. Dazu gehört eine Karte zur Stadtklimaanalyse und das Klimaanpassungskonzept, das sich die Bürger auf der Stadtseite herunterladen können.

Dass auch von den Unternehmen wichtige Impulse für Klimaschutz ausgehen, zeigen in Meerbusch Vorreiter wie Kyocera und Epson, die schon vor vielen Jahren sich zu nachhaltigem Wirtschaften selbst verpflichtet haben. Henning Ohlsson berichtete, wie Epson Deutschland bei der Ansiedlung in Meerbusch vor 17 Jahren mit dem Umstieg auf grünen Strom begann. Zwar war die georderte Wasserkraft deutlich teurer, doch dafür wurde im Unternehmen systematisch Energie eingespart. Das Ergebnis: „Wir haben weniger ausgegeben, als vorher“, berichtete Ohlsson. Als Ausgleichsmaßnahme pflanzte Epson vor seinem Gelände einen Wald an und möchte diese Maßnahmen künftig gerne fortsetzen.

Zum Abschluss der mehr als dreistündigen Verantaltung gab es eine Gesprächsrunde mit den Rednern, Bürgermeister Bommers und drei Meerbuscher Jugendlichen. Ihr Thema: bessere Radwege und attraktiverer Öffentlicher Nahverkehr. Zwar sei die K-Bahn gut ausgebaut, aber „innerhalb von Meerbusch funktionieren die Verbindungen vorne und hinten nicht“, sagte Luisa Maria Schütze und wollte wissen, warum es dort keine Verbesserungen gebe. „Es muss auch finanziert werden und es muss genutzt werden“, erklärte Bommers. Dies könne die Kommune nicht alleine stemmen. Dazu nötig sei die Unterstützung von Land und Bund. Eine Lösung könnten autonome Busse wie in Monheim sein, so Bommers, oder ein Bürgerbus wie in Willich, der dort mit 100 Ehrenamtlern betrieben wird.

Ein Fazit des Abends: Der Klimawandel muss in die Köpfe und nicht nur in die der Zuhörer. Als auf der Bühne die Rede vom Wettbewerb der Stadt für den schönsten Vorgarten war, hatte Plöger aufmerksames Geraune im Publikum bemerkt. „Es ist wichtig, dass man Dinge macht, auf die man Bock hat.“