Bauprojekt in Meerbusch Unterführung wird Mitte 2021 fertig
Osterath. · Die Fußgängerunterführung am Bahnhof nimmt immer mehr Form an. Hier soll das vermutlich gravierendste innerstädtische Verkehrsproblem von Meerbusch gelöst werden. Bis dahin werden aber noch Jahre vergehen.
Die Mehrheit der Meerbuscher Autofahrer dürfte die Stelle kennen, und für einige ist sie gar ein tägliches Ärgernis auf dem Arbeitsweg. Die Rede ist vom Bahnübergang in Osterath, wo regelmäßig Autofahrer, Radler und Fußgänger Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, wenn die rot-weißen Schranken wieder unten sind, um einen Regionalsverkehrs- oder Güterzug vorbeifahren zu lassen.
Die Antwort auf diese wenig zufriedenstellende Situation ist ein gemeinsames Großprojekt von Bahn, Straßen NRW und Stadt Meerbusch. 33 Millionen Euro werden dabei investiert, rund drei davon von Seiten der Stadt. Drei Bauwerke stehen auf der Liste: eine Fußgängerunterführung direkt am Osterather Bahnhof, ein Kreisverkehr unter einer Brücke, der Meerbuscher und Strümper Straße verbindet, sowie die schon vorhandene Fußgängerunterführung südlich des Bahnhofs. Letztere wird augenblicklich von Fußgängern schlecht angenommen, da sie düster, schmutzig und verschmiert ist. Sie soll eingekürzt und neu gestaltet werden, um weniger bedrohlich zu wirken.
Der Durchbruch unter den Schienen ist bereits erfolgt
Seit Mitte 2020 laufen die Arbeiten an der neuen Fußgängerunterführung auf Hochtouren. Inzwischen sind die Rampen im Rohbau fertig – sechs Meter sind sie breit, so, dass Fußgänger, Radfahrer und Kinderwagen sich nicht ins Gehege kommen. Auch der Durchbruch unter den Schienen ist erfolgt. Die dafür notwendigen Bauelemente wurden vor Ort zusammengesetzt und dann eingefügt. Im März sollen die Rampen ganz fertig sein, im April werden die Treppenanlagen gebaut und bis zur Mitte des Jahres soll die neue Unterführung in Betrieb sein. Somit kann der nicht motorisierte Verkehr dann den Bahnübergang umgehen. Das ist besonders wichtig, denn aktuell kommt es immer wieder vor, dass Fußgänger die Bahngleise bei geschlossener Schranke überqueren, um beispielsweise einen Zug am gegenüber liegenden Gleis zu erwischen. Das ist gefährlich und kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
„Danach geht es um den Kreisverkehr“, sagt Franz Josef Knoblauch von der Deutschen Bahn Netz AG, der das Projekt von dieser Seite leitet. Unter einer Brücke, über die der Bahnverkehr fließt, soll der Kreisverkehr Strümper Straße und Meerbuscher Straße und somit auch die beiden Ortsteile von Osterath verbinden, die bisher durch die Bahntrasse getrennt waren. „Wenn die Verbindungsrampen zwischen der Meerbuscher Straße über den Kreisverkehr zur Strümper Straße gebaut werden, bleibt eine Verbindung zwischen Meerbuscher und Strümper Straße stets befahrbar“, verspricht Knoblauch. „Wir werden Osterath nicht mit einer Baustelle auseinander teilen.“ Der Kreisverkehr sei besonders wichtig, da der Rückstau vom bisherigen Bahnübergang oft bis in den Ortskern zurückreicht und für viel Verzögerung im Berufsverkehr sorgt. Bis die Konstruktion mit der Straßenführung unter der Brücke fertig ist, werden jedoch noch einige Jahre vergehen. Knoblauch rechnet damit, dass die alten Bahnübergänge, über die die Meerbuscher heute täglich fluchen, vermutlich 2024 oder 2025 zurück gebaut werden. Als letzter Schritt wird die bestehende Unterführung überarbeitet.
Corona hat die Bauarbeiten in Osterath nicht relevant verzögert. „Das ist eine große Baustelle, und hier sind in der Regel nicht mehr als zehn Leute gleichzeitig beschäftigt. Selbstverständlich werden die Coronaregeln penibel eingehalten“, sagt Knoblauch. Wenn zusammen gearbeitet wird, besteht Maskenpflicht, und viele Baubesprechungen wurden digital abgehalten. Auch Knoblauch arbeitet einen großen Teil seiner Zeit im Homeoffice.
Bei seinen Besuchen auf der Baustelle wird ihm jedoch stets klar, wie wichtig das Großprojekt ist. „Die Meerbuscher wollen das“, sagt er mit Blick auf die Autoschlange, die sich jedes Mal an der geschlossenen Schranke bildet. Ein Areal neben den Seiten der Gleise ist heute Brachfläche, früher verlief auch hier die Bahnstrecke. „Wir sorgen mit diesem Projekt nicht nur für einen besseren Verkehrsfluss in ganz Osterath, sondern werten auch das Wohnumfeld und das Nahverkehrsangebot merklich auf“, so Knoblauch zufrieden.