Umwelt Kauf könnte Wald vor Abholzung schützen
FDP und BUND schlagen vor, die Stadt könnte Waldgrundstücke kaufen, um sie dauerhaft als Biotope zu sichern.
Meerbusch gehört zu den waldarmen Gebieten in Deutschland. Angesichts des Klimawandels und der Versiegelung von Flächen durch Neubaugebiete gibt es immer wieder Forderungen von Politikern, dass die Stadt sich stärker beim Aufforsten engagieren soll. Nun startet die FDP eine neue Initiative: Die Liberalen schlagen vor, dass die Stadt ein privates Waldstück kauft, das derzeit zum Verkauf steht. Im Internet werden zwei jeweils 100 000 Quadratmeter große Grundstücke in Osterath angeboten. Eines befindet sich nördlich der Baumschule Schubert im Winkel südlich der A 44 und westlich der A 57. Das zweite Areal befindet sich südlich der Baumschule, eingefasst von Osterather-/Strümper Straße, Grüner Weg und der A 57.
Auf dem Grundstück
wachsen Eichen und Buchen
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Klaus Rettig beruft sich in der Begründung des Antrags für den Ausschuss für Planung und Liegenschaften auf den Landesentwicklungsplan: Dieser nennt als Ziel auch die Walderhaltung. Mit Astrid Hansen vom BUND hat Rettig sich ein Bild vom zweiten Waldgrundstück gemacht, das sehr viel ruhiger gelegen ist als das erste. „Der Besitzer hat den Wald bisher kaum bewirtschaftet. Wenn das Grundstück nun verkauft wird, könnte der neue Besitzer Bäume abholzen“, sagt Rettig.
Das möchte nicht nur der BUND verhindern. „Das Grundstück hat einen hohen ökologischen Wert“, sagt Hansen. Das gilt für die vorhandenen Baumarten Eiche und Buche. Der BUND verweist darauf, dass von allen heimischen Baumarten in und an der Eiche die meisten Insektenarten leben. Der Erhalt wirkt also dem Insektensterben entgegen. Darüber hinaus sorgen die Bäume für Kühlung und Sauerstoffzufuhr. Dazu gebe es auf dem betreffenden Waldgrundstück eine artenreiche Bodenvegetation. „Auf dem Boden wachsen Schneeglöckchen, Krokusse, Farne, Moose“, berichtet Hansen. Tiere finden Unterschlupf in den verschiedenen Formen von Totholz. Außerdem herrscht dort wenig Publikumsverkehr. Schließlich sei auch die Lage in der unmittelbaren Nähe zu Feldern und einem Angelsee für jagende Greifvögel und Fledermäuse sehr günstig. Beide Arten seien auf der Roten Liste der bedrohten Arten.
Der Preis für dieses Waldgrundstück beträgt 300 000 Euro zuzüglich Provision. Das zweite Grundstück würde laut Angebot 245 000 Euro kosten. Für die Finanzierung schlägt Rettig mehrere Möglichkeiten vor. So hat die Stadt Remscheid eine interessante Idee verwirklicht, die bundesweit für Aufsehen sorgte. 2013 wurde dort eine Bürgerwald-Genossenschaft gegründet, um einen Wald vor dem Abholzen zu bewahren. Aber auch ein Modell wie beim bereits bestehenden Bürgerwald in Meerbusch kann Rettig sich vorstellen.„Die Leute haben ein Interesse daran, etwas zu machen“, ist sich Rettig sicher. Das hätte auch die Erfahrung mit den Blühstreifen gezeigt. Innerhalb weniger Wochen hatten sich für alle vorhandenen Flächen Paten gefunden.