Firmen in Meerbusch Schutzmasken vom Latumer See
Lank-Latum. · Die Maskenbroker GmbH mit Sitz am Latumer See vertreibt seit Beginn der Corona-Pandemie persönliche Schutzausrüstung. In Kürze möchte sie Apotheken mit Millionen FFP2-Masken beliefern.
Bis Mittwoch konnten sich über 60-Jährige sowie Risikopatienten in einer beliebigen Apotheke kostenlos drei FFP2-Schutzmasken abholen. Seitdem müssen anspruchsberechtigte Personen – das sind in Deutschland mehr als 27 Millionen – dort einen Gutschein ihrer Krankenkasse vorlegen, um weitere zwölf Gratis-Masken zu erhalten. Das Problem: Die Apotheker sind für die Beschaffung der Masken selbst zuständig. Vielerorts ist das ein Kraftakt, weil es häufig zu Lieferschwierigkeiten bei qualitativ hochwertigen Atemschutzmasken kommt.
Abhilfe in den Apotheken in Meerbusch sowie der umliegenden Region möchte nun der Lank-Latumer Dimitri Vaingolts schaffen. Der aserbaidschanische Geschäftsmann gründete im Frühjahr des vergangenen Jahres mit zwei weiteren Geschäftsführern die Maskenbroker GmbH. Vom Latumer See aus fungiert er nun als Lieferant für persönliche Schutzausrüstung, speziell die begehrten FFP2-Masken. „Ich hatte vorher nichts mit diesem Thema zu tun. Als aber klar war, welche Ausmaße die Corona-Pandemie annimmt, habe ich nicht lange mit der Unternehmensgründung gezögert“, berichtet der 38-Jährige.
Von Meerbusch sowie einem weiteren Standort in England aus positionierte sich die Maskenbroker GmbH in der Beschaffungskette für Schutzausrüstung. Mittlerweile kümmert sich das Unternehmen mit insgesamt vier Geschäftsführern und weltweit mehr als 40 Agenten um die Suchaufträge seiner Kunden. „Wir sind sozusagen das ‚PayPal‘ und der Vertrieb für den Markt der persönlichen Schutzausrüstung. Unser Ziel ist ein guter und fairer Deal für beide Parteien“, erklärt Vaingolts.
Was er in den vergangenen zehn Monaten erlebt habe, sei filmreif. „Netflix ist nichts dagegen, was vor allem gerade im Handel mit Schutzmasken passiert“, sagt der Lank-Latumer. Zwischen Herstellern und Verbrauchern sei ein Riesenmarkt mit schmutzigen Machenschaften, Geisterbeständen oder Beständen von Masken, die mehrmals verkauft werden, entstanden. „Es gibt leider diverse Zwischenhändler, die sich einen Teil von der Marge abschneiden und den Preis dadurch unnötig in die Höhe treiben“, erklärt Vaingolts. Hinzu kämen die nahezu täglich steigenden Preise für den Flug sowie den Rohstoff.
An Hilfsbedürftige gibt er die Schutzausrüstung kostenlos ab
Nicht zuletzt deswegen, weil China im Februar aufgrund der Feiertage die Produktion weitgehend einstellt. Apotheker hätten ihm berichtet, dass die Preise für eine FFP2-Maske dadurch teilweise auf bis zu 2,50 Euro pro Stück gestiegen sein. „Wir können da nur ungläubig den Kopf schütteln, denn eine FFP2-Maske kostet nicht mal einen Euro, wenn man in der Lage ist, saubere Lieferketten aufzubauen“, sagt Vaingolts.
Dank ihres großen Netzwerks, unter anderem zur Pilotenvereinigung und Investoren, hat es die Maskenbroker GmbH nun geschafft, rund zehn Millionen Mengen hochwertiger und zertifizierter FFP2-Masken vorzufinanzieren und nach Deutschland einzuführen. Diese möchte sie nun in der umliegenden Region an den Mann bringen. „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass die Apotheken Masken zu einem fairen Preis bekommen können“, betont Vaingolts. Die einzige Bedingung dafür: Eine Abnahme ist erst ab einem Masterkarton von 1000 Stück aufwärts möglich. „Ansonsten lohnt sich der Aufwand nicht, denn die Lieferung ist für den Kunden kostenlos“, betont Vaingolts.
An Hilfsbedürftige gibt der gebürtige Aserbaidschaner die Schutzausrüstung kostenlos ab. In der vergangenen Woche übergab er jeweils 2000 der dreilagigen medizinischen TypIIR Masken sowie FFP2-Masken an die beiden Meerbuscher Vereine „Meerbusch hilft“ und „Verein engagiert“, die damit nun Altenheime und Risikopatienten ausstatten können. „Natürlich bin ich Geschäftsmann und möchte Geld verdienen. Aber niemand in Meerbusch soll keine Masken bekommen, weil er sich das nicht leisten kann“, betont Vaingolts.
Ein weiteres neues Projekt hat der fünffache Familienvater bereits in Aussicht: Gemeinsam mit der RAGU Medical Care GmbH strebt er im Februar an, in Nettetal selbst medizinische Atemschutzmasken herzustellen. Vaingolts: „Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil die Pandemie deutlich gezeigt hat, dass es in Deutschland zu wenige Standorte gibt, an denen solche wichtigen medizinischen Dinge produziert werden.“