Corona-Pandemie Hoffnung in den Lieferservice

Meerbusch · Viele Lokale hatten schon aufgerüstet: Mit Luftfilteranlagen und Zelten vor der Tür wollten sie die Hygiene gewährleisten. Die Schließung ist für sie ein schwerer Schlag. Sie setzen nun darauf, den Kunden das Essen zu bringen. 

Dimi Kalingas (l.) und Alex Georgiadis liefern ab 2. November.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Eine erneute Schließung ab dem 2. November wäre für die Meerbuscher Gastronomen ein harter Schlag. So die einhellige Meinung von Lokalbetreibern gestern vor dem offiziellen Beschluss. Frank Winzen vom Fronhof in Lank hatte für die nächsten Wochen und Monate Luftreinigungsanlagen bestellt und ein Zelt, in dem sich die Gäste unterstellen können, wenn während eines Schichtwechsels durchgelüftet wird. Beides wird bei einer Schließung nicht benötigt, aber Kosten verursachen. Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen hatte der Fronhof in den vergangenen Tagen wieder verstärkt auf seinen Lieferdienst hingewiesen, den er im März gestartet hatte. Im Falle einer Schließung bietet Winzen ein Gänsetaxi an und auch Gänseessen zum Abholen. „Wir versuchen alles, um die Gäste zu motivieren und die Mitarbeiter zu motivieren, um über diese Zeit zu kommen.“

Amir Khan von der Depesche in Osterath macht keinen Hehl daraus, dass er finanziell noch an den Folgen des Lockdowns im Frühjahr zu kämpfen hat. Zwar hatte es zunächst geheißen, mit der Miete und anderen laufenden Kosten könne man sich Zeit lassen. „Im zweiten Monat bestanden aber alle auf eine Zahlung – Vermieter, Telekom, Versicherung und Stadtwerke.“ Nun müsse er für die neuen und abgelaufenen Monate zahlen, und mit der Schließung bleiben Einnahmen aus. Nachdem er im Frühjahr auf das Abholen von Speisen gesetzt hatte, bietet er nun eine Lieferung an. „Die Leute wollen nicht rauskommen. Diejenigen, die ausgeliefert haben, hatten am meisten gewonnen.“

Zu ihnen gehörte auch Alex Georgiadis mit seinem Lokal Gulasch in Büderich, der sich schon in den vergangenen Tagen innerlich auf einen möglichen Lockdown vorbereitet hat. „Sobald die Gastronomie schließen muss, liefern wir aus“, kündigt er an. Er denkt, dass viele kleine Betriebe sich umorganisieren können, die Zeit bis Jahresende könnte aber lang werden. 

Frank Winzen vom Fronhof hat sich darauf vorbereitet, den Kunden das Essen zu bringen

Foto: Fronhof

Investition in ein extra
großes Zelt getätigt

Rund 300 Quadratmeter umfasst das Zelt, das im geräumigen Biergarten der „Kastanie“ in Büderich steht. „Wir haben uns viele Gedanken ums Überleben unserer Gastronomie-Betriebe in diesem Winter gemacht, wollten eine Art Weihnachtsmarkt-Feeling schaffen, mit kleinen Separées und Abstand“, erzählt Marco Vieten. Die Café Aroma-Gastrofamilie mit Vater Goran Milosevic hat enorme Summen investiert, ein extra großes Zelt und mehrere Heizpilze angeschafft, ein gut funktionierendes Hygienekonzept ausgearbeitet und das Take-away-Angebot verstärkt. Vieten hat sich darauf vorbereitet, die Gäste auch im Winter mit Burgern zu versorgen. Die Familie betreibt in Büderich drei gastronomische Betriebe. Vieten: „Sie alle laufen bereits seit Monaten auf Sparflamme. Größere Einschränkungen werden uns sehr weh tun. Dann bleibt nur noch das To-go-Geschäft, um zu überleben.“

Diese Art des Liefergeschäfts bietet Imad Mohamed ebenfalls an. Er hat erst im Frühjahr das „Bistro Rapunzel“ mit Cocktailbar in Lank-Latum eröffnet. Die Auswahl an Gerichten, die mitgenommen werden können, ist vielfältig, „und manchmal wird auch ein Cocktail – mit oder ohne Alkohol - dazu bestellt“. Imad Mohamed betont: „Wir sind bereit für alles, kämpfen ums Überleben.“