Boomerang Bags Einkaufstaschen machen die Runde

Meerbusch. · Die sogenannten Boomerang Bags können kostenlos mitgenommen und wieder zurückgegeben werden.

Initiatorin Bettina Giemsa (3.v.l.) mit den Händlerinnen (v.l.) Elke Florindi (Hollmann), Beate Steglich (Gossens) und Bettina Tusch (KiLaBü).

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Um den Verbrauch von Einwegtüten zu reduzieren, setzen immer mehr Meerbuscher Händler auf sogenannte Boomerang Bags, eine Art Pfandsystem für Einkaufstaschen, die jeder Kunde kostenlos mitnehmen und auch wieder zurückgeben kann. Die Herstellung der Taschen übernimmt eine Gruppe von Freiwilligen aus Meerbusch.

Schon seit einigen Jahren wird die Umweltverschmutzung durch Plastiktüten als Problem in der Gesellschaft wahrgenommen. So gibt es in den meisten Geschäften keine kostenlosen Plastiktüten mehr, zudem setzen viele Händler auf wiederverwendbare Taschen oder Alternativen aus Papier, sodass der Verbrauch von Plastiktüten seit einigen Jahren rückläufig ist. Aus der Welt ist das Problem jedoch noch lange nicht. Im Jahr 2018 wurden laut einer Erhebung der Gesellschaft für Verpackungsforschung in Deutschland zwei Milliarden Plastiktüten benutzt. Zwei Drittel weniger als 2012, aber noch immer rund 24 Exemplare pro Bürger. Denn auch wenn Mehrwegtaschen wie Jutebeutel inzwischen weit verbreitet sind, gibt es Situationen, in denen man bei einem Einkauf keinen Beutel parat hat und auf eine Einwegtüte zurückgreifen muss. Und die Papieralternative ist nur bedingt nachhaltiger, schließlich verbraucht sie bei ihrer Herstellung Ressourcen und landet nach einmaliger Nutzung im Müll. So entstand die Idee für Boomerang Bags.

Diese stammt von zwei Australierinnen, die sich 2013 über die Verschmutzung der Meere unterhielten und überlegten, wie man dieses Problem angehen könne. Von dort aus verbreitete sich die Idee auf der gesamten Welt und ist inzwischen auch in Deutschland angekommen. So gibt es in Krefeld, Nettetal und Grevenbroich bereits seit längerem Boomerang Bags im Handel und seit diesem Sommer sind auch Meerbuscher Händler dabei. Die Initiatorin in Meerbusch war Bettina Giemsa. „Ich hatte davon in Krefeld gehört und dachte mir, das können wir auch hier schaffen“, erzählt sie. Sie gründete schließlich eine Gruppe bei Facebook, um sich dort mit Gleichgesinnten auszutauschen. Inzwischen hat die Gruppe 80 Mitglieder. Die Herstellung der Taschen wird von rund 15 Mitgliedern bewerkstelligt, Giemsa übernimmt die Organisation und Logistik. Die Stoffe für die Taschen stammen aus alten Tischdecken und Bettlaken, die gespendet werden. „Die Spendenbereitschaft in Meerbusch ist enorm“, sagt Giemsa. Inzwischen sind rund 300 Taschen fertiggestellt und im
Umlauf.

Die meisten Beutel kommen früher oder später wieder zurück

Die Taschen werden unter anderem bei Hollmann, KiLaBü und seit neuestem auch in der Buchhandlung Gossens in Büderich sowie dem Weltladen in Osterath angeboten. Die gesamte Übersicht der Händler kann auf der Webseite des Projekts (meerbusch-fresh.de) eingesehen werden. Für die Geschäftsinhaber und Kunden sind die Taschen kostenlos. Einzige Voraussetzung ist ein Ständer im Geschäftsraum, an dem die Taschen aufgehangen werden können. Kunden können die Taschen mitnehmen und vor Ort oder auch in einem anderen teilnehmenden Geschäft wieder zurückgeben. Wer selbst keine Tasche zu Hause hat, kann den Beutel aber auch behalten, obwohl bislang die Erfahrung ist, dass die meisten Boomerang Bags früher oder später wieder zurückkommen.

Dass die Beutel so gut ankommen, freut Bettina Giemsa, insbesondere, weil sie auf Freiwilligkeit setzt. „Wir wollen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger kommen“, sagt die Meerbuscher Initiatorin. Der ist scheinbar auch gar nicht nötig.

Info Wer sich an dem Projekt beteiligen oder Stoffe spenden möchte, kann mit der Inititative Kontakt aufnehmen über die Facebookgruppe „Boomerang Bags Meerbusch“ oder auch per E-Mail an: