Meerbusch Niederdonker fürchten um dörflichen Charakter
Niederdonk. · Anwohner fürchten, dass mit dem Bau von Mehrfamilienhäusern der dörfliche Charakter verloren geht.
Die Niederdonker Straße strahlt mit ihrer alten Kapelle noch immer etwas Dörflich-Beschauliches aus. Die Straße ist ruhig und wird von Einfamilienhäusern gesäumt. Doch Bert Bender aus Osterath, dessen Familie aus Niederdonk stammt, fürchtet, dass ein Bauprojekt das Ende der Idylle einleiten könnte.
Mit einigen Häuser neben der Kapelle entsteht das „Niederdonker Karree“. In drei Häusern mit drei Vollgeschossen und Flachdach werden elf Eigentumswohnungen gehobenen Stils gebaut. Schon optisch fallen die Gebäude neben den Einfamilienhäusern mit anderthalb Geschossen und Spitzdach aus dem Rahmen.
„Die Veränderung an dieser Stelle ist sehr radikal. Meines Erachtens ist dies eine Bausünde“, so Bender, der sich an Stadt, Politiker und Presse gewandt hat. Er beruft sich bei seiner Einschätzung auf das Bundesbaugesetz Paragraf 34, wonach sich die Bebauung in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen muss, und er zitiert: „Das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden“. Er fürchtet, dass die großen Mehrfamilienhäuser nur der Anfang einer Entwicklung sind, bei der am Ende Niederdonk seinen Charakter verliert. Und er fragt, wie und warum solch ein Bauprojekt genehmigt werden konnte.
Werner Damblon (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, erklärt, welche Kriterien für die Genehmigung des Bauprojekts entscheidend sind: „Das ist zum einen die Höhe, zum anderen die Baulinie. Und beide stimmen mit der Umgebung überein.“ Die Gestaltung sei nicht genehmigungspflichtig. Der Bauherr dürfe so bauen.
Bender führt an, dass die Stadt diese Art der Bebauung durch die Aufstellung eines Bebauungsplans hätte ausschließen können. Michael Assenmacher, Technischer Dezernent der Stadt, erklärt: „Wir überprüfen, ob Pläne rechtlich sauber sind und das ist rechtlich alles sauber. Um überall Bebauungspläne aufzustellen, fehlen uns die Kapazitäten.“ Wenn man Bebauungspläne aufstellt, sei es schwierig, die Grenze des Zulässigen zu ziehen. Die dichtere Art zu bauen sei eine Folge gestiegener Immobilienpreise. Angesichts der teuren Grundstückspreise bauten die Investoren so, dass sich der Kauf rentiert. Darüber hinaus gehe bei der Schaffung von neuem Wohnraum die Innenverdichtung vor die Außenverdichtung. Der Bauträger, die NAB Projektentwicklung aus Düsseldorf, wollte sich auf Anfrage nicht äußern.