Unterbringung von Geflüchteten in Meerbusch Geflüchtete verlassen Turnhalle und ziehen an den Krähenacker
Büderich · Die Turnhalle am Neusser Feldweg in Osterath steht nun wieder leer. Für den Sport kann sie aber noch nicht so bald wieder genutzt werden. Die Stadt sucht weiterhin Grundstücke für dauerhafte Geflüchtetenunterkünfte.
Die geflüchteten Menschen, die bislang in der Turnhalle am Neusser Feldweg in Osterath untergebracht waren, sind nun in die Interimsbauten an der Kranenburger Straße umgesiedelt. Wie die Stadt mitteilte, seien 34 Bewohner umgezogen. Allerdings bedeutet dies nicht, dass die Turnhalle wieder für den Sport genutzt werden kann. Denn sollte sich im Jahresverlauf herausstellen, dass in den vorhandenen Unterkünften nicht mehr ausreichend Platz zur Verfügung steht, müsste die Halle erneut als Ausweichquartier eingesetzt werden.
Im Sozialausschuss berichtete der Beigeordnete Peter Annacker, dass die Situation der Geflüchteten, wie auch der Stadt, davon belastet ist, dass es derzeit keine Termine bei der Ausländerbehörde des Rhein-Kreis Neuss gibt. Aus diesem Grund bekommen etwa Ukrainer keine Kostenerstattung durch Jobcenter. Die Stadt streckt deshalb die entsprechenden Beträge vor. „Wir zahlen 140.000 Euro pro Jahr, die wir nicht zahlen müssten“, erklärte Annacker.
Gabi Pricken von der CDU, die sich bei der Unterstützung von Geflüchteten ehrenamtlich engagiert, berichtete, dass die nächsten Termine bei der Ausländerbehörde für April 2025 in Aussicht gestellt worden seien. Für Ende April war ein Gespräch zwischen Behörde und der Stadt anberaumt worden, bei dem über mögliche Verbesserungen gesprochen werden sollte.
Gesucht: ein Grundstück
für ein Flüchtlingsheim
Derweil sucht die Stadt weiter nach möglichen Grundstücken, auf denen eine dauerhafte Unterkunft für Geflüchtete gebaut werden könnte. Doch dies gestaltet sich schwierig. Annacker berichtete, dass beispielsweise ein Standort in Bösinghoven vor dem Sportplatz angesichts der Nähe der Autobahn als nicht gut zumutbar gelte.
Viel Lob aus der Politik gab es für eine Übergangslösung in Zusammenarbeit mit der GWG Viersen. Das Wohnungsbauunternehmen hat sich bereit erklärt, leer stehende Wohnungen in Lank an der Eichendorffstraße, die wegen eines bevorstehenden Neubaus abgerissen werden, als vorübergehende Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Dezernent Peter Annacker hofft, dass die geflüchteten Menschen von dort eine andere reguläre Wohnung finden und nicht zurück in eine städtische Unterkunft ziehen müssen. Er betonte, dass die noch verbliebenen Bewohner aufgrund der Nachbarschaft nicht mit Einschränkungen rechnen müssten. „Bislang sind in Meerbusch keine Probleme im Zusammenhang mit geflüchteten Personen aufgetreten und davon ist auch künftig nicht auszugehen.“
Nur wenige Leerstände
in der Vogelsiedlung
Annacker gab zu bedenken, dass der Bauverein in der Vogelsiedlung ebenfalls Neubauten plant und dazu die bisherigen Mieter umsiedelt. Allerdings gebe es bislang dort nur wenig Leerstände. Möglicherweise sei dort perspektivisch eine ähnliche Lösung machbar. Der Sozialdezernent äußerte, dass es wünschenswert sei, für die Unterbringung, Grundstücke auf Vorrat zu kaufen. Dies sei allerdings bereits seit Jahren ein Thema, das schwer umzusetzen sei. Diesem Ziel verlieh Gabi Pricken mit einer persönlichen Anmerkung Nachdruck: „Dann müssten die Geflüchteten nicht von der Fröbelstraße in den Sonnengarten ziehen und wieder zurück zur Fröbelstraße und zur Sporthalle am Neusser Feldweg. Das ist für keinen eine befriedigende Lösung.“
Derzeit leben 584 geflüchtete Menschen in den städtischen Unterkünften und Privatwohnungen. Bei den Herkunftsländern liegt Syrien mit 120 Personen an der Spitze, gefolgt von der Ukraine mit 68 Personen und der Türkei mit 59 Personen. Die Unterkunft Am Sonnengarten in Büderich ist derzeit voll belegt. Die Einrichtung an der Cranachstraße, ebenfalls in Büderich, ist sogar überbelegt: Statt den dort vorgesehenen 90 Personen leben dort 102 Personen. Noch 38 freie Plätze gibt es an der ehemaligen Barbara-Gerretz-Schule an der Fröblstraße in Osterath. Auch am Hülsenbuschweg in Büderich sind noch freie Plätze vorhanden. Allerdings nutzt die Stadt dort auch Räume für die Unterbringung von Obdachlosen.