„Bürger gegen Fluglärm“ in Meerbusch Anwohner beklagen mehr Nachtflüge – und fürchten um ihre Gesundheit

Meerbusch · Der Verein bemerkt in dieser Saison bisher viele Flüge nach 23 Uhr. Das störe empfindlich den Schlaf – und die Gesundheit. Was der Verein nun fordert und wie laut es nachts in Büderich ist.

Nächtlicher Fluglärm kann die Gesundheit negativ beeinflussen (Symbolbild).

Foto: dpa/Jan Woitas

(akir) Sommerzeit ist Urlaubszeit und für viele Menschen mit einer Flugreise verbunden. Landen und starten können sie in Düsseldorf dabei eigentlich nur zwischen 6 und 23 Uhr – in der Realität sehe das oft aber anders aus, sagt Christoph Lange, Vorsitzender der „Bürger gegen Fluglärm“. Dem Verein zufolge werde der Flughafen nachts immer öfter angeflogen. Entsprechend seien die Menschen in Meerbusch, vor allem in Büderich, vom Fluglärm betroffen. „Punktuell ist das katastrophal“, sagt Lange.

Der nächtliche Fluglärm könne negative gesundheitliche Folgen für die Anwohner haben, betont der Verein. Die WHO empfiehlt, den Dauerschallpegel bei Fluglärm nachts auf maximal 40 Dezibel zu verringern, da „nächtlicher Fluglärm oberhalb dieses Wertes mit negativen Auswirkungen auf den Schlaf verbunden ist“, so die Leitlinien der WHO. Das könne etwa Herzkreislauferkrankungen begünstigen. Für Büderich hat der Flughafen in den Monaten Mai bis Oktober 2023 nachts im Durchschnitt jeweils Werte über 40 Dezibel gemessen.

Die „Bürger gegen Fluglärm“ fürchten diese gesundheitlichen Folgen und fordern erneut ein strengeres Nachtflugverbot und eine Konzentration der Flüge auf die Zeit zwischen 6 und 23 Uhr. „Es gibt keinen Grund, dass das nicht ausreichen soll“, sagt Lange.

Kritik am systematischen in
Kauf Nehmen von späten Starts

Grundsätzlich habe man nichts gegen den Flughafen und begründete Ausnahmen oder Notlandungen seien kein Problem, betont Lange. „Was uns stört, ist das systematische in Kauf nehmen von späteren Starts und Landungen“, sagt er. Die Flüge seien so knapp geplant, dass kleinere Verzögerungen schnell Auswirkungen auf die Nachtruhe hätten.

Am Flughafen Düsseldorf dürfen Flugzeuge in der Zeit zwischen 6 und 22 Uhr starten, Landungen sind bis 23 Uhr erlaubt. Darüber hinaus sind spätere Starts und Landungen möglich, wenn die Bezirksregierung Düsseldorf als Luftaufsicht sie genehmigt.

Für manche Flugzeuge wie bestimmte Propellermaschinen oder Flugzeuge, die in Düsseldorf ihre Heimatbasis haben, gelten andere Regeln. Letztere dürfen laut Flughafen zum Beispiel ohne Genehmigung bis 23.30 Uhr landen.

2024 seien die Nachtverspätungen bisher auf „absurd hohem Niveau“, sagt Lange. In seinem Pünktlichkeits- und Nachtflugbericht für Juni 2024 listet der Flughafen 26 Starts nach 22 Uhr sowie 204 Landungen zwischen 23 und 0 Uhr oder 5 und 6 Uhr auf. „Die Bürger gegen Fluglärm“ zählen für Juli 2024 sogar 44 Starts nach 22 Uhr und 300 Landungen nach 23 Uhr, knapp die Hälfte davon (131) landete nach 23.30 Uhr. Im Juli habe es in jeder Nacht Flugbewegungen außerhalb der regulären Zeiten gegeben.

(akir)