Stadtplanung Sollte eine Brücke nicht verbinden?

Lank-Latum. · Die 30 Meter lange Brücke am Latumer See aus Stahl ist von der Bauweise der alten nachempfunden. Die Politik wünscht, dass die Stadt mit dem Heimatkreis einen Vertrag über die Schenkung des Bauwerks abschließen.

 Die alte Brücke aus Holz war marode, die neue (30 Meter lang) aus Stahl ist langlebiger. Sie wird in den Besitz der Stadt übergehen.

Die alte Brücke aus Holz war marode, die neue (30 Meter lang) aus Stahl ist langlebiger. Sie wird in den Besitz der Stadt übergehen.

Foto: ena

Architekt Thomas Giesler stellte die Pläne für die Brücke am Latumer See den Mitgliedern des Bauausschusses kurz und knapp vor: 30 Meter lang, komplett aus Stahl errichtet, der Handlauf aus Eiche. In ihrer Bauweise sei sie der alten Brücke nachempfunden, erklärte Giesler, aber von der Anmutung her wesentlich schlanker und filigraner. Auf dem Gehweg sorgen ausgestoßene Noppen für Rutschfestigkeit, Löcher ermöglichen, dass das Regenwasser abfließt.

Nachdem die Brücke fertig errichtet ist, geht sie in den Besitz der Stadt über. „Wir können dann allein darüber verfügen und müssen uns etwa bei Reparaturen oder Materialaustausch nicht mit dem Heimatkreis abstimmen“, erklärte Michael Assenmacher, der technische Dezernent der Stadt Meerbusch.

Um Rechtssicherheit zu erlangen und sich vor möglichen weiteren Ansprüchen zu schützen, hatte die FDP beantragt, dass die Stadt die Schenkung mit dem Heimatverein vertraglich regelt. Damit reagierten die Liberalen auch auf Unstimmigkeiten, die im Vorfeld der Schenkung für massiven Unfrieden gesorgt hatten.

So hatte parteiübergreifend Einigkeit bestanden, dass der Bau der Brücke außerhalb der Vogelbrutzeit geschehen solle. Die Formulierung des Beschlusses (“vorwiegend in den Wintermonaten“) bot dann aber ein juristisches Schlupfloch, das vom Heimatkreis genutzt wurde, um den Bau im April zu beginnen. Ermöglicht wurde dies auch, weil die Verwaltung versäumt hatte, die Einschränkung in der Bauzeit in der Baugenehmigung festzuschreiben. Als die Grünen von dem Baubeginn im Frühjahr erfuhren, wandten sie sich mit einem Beschwerdebrief an Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und die Presse. Mit der Folge, dass die Arbeiten von der Bürgermeisterin gestoppt wurden und nicht vor dem 1. Oktober wiederaufgenommen werden können.

Baubeginn der Brücke eigentlich erst nach Brut- und Setzzeit

Die Frage von Thomas Gabernig (FDP), wann die Brücke denn auf die Bodenträger montiert werde, blieb von der Verwaltung unbeantwortet. Dies geschehe in Absprache mit der Stadt, erklärte Architekt Giesler. Inwieweit überhaupt die Politik in die Gestaltung der Brücke einbezogen sein müsse, war im Vorfeld ein weiterer Stein des Anstoßes gewesen.

Der Vorsitzende des Heimatvereins, Franz Jürgens, der für die CDU Mitglied im Bauausschuss ist, hatte Wert auf die Formulierung gelegt, dass die Brücke „im Einvernehmen mit der Stadt“ geplant werde. Das hatten offenbar einige Politiker dahingehend verstanden, dass sie einbezogen würden. In der Verwaltungssprache ist „Einvernehmen“ aber die schwächste Form der Beteiligung, gefolgt von der Zustimmung und schließlich der Genehmigung. Nach der etwa zweiminütigen Präsentation der Pläne aber wurden auch keine weiteren Bedenken geäußert.

Kritik an der Vorgehensweise gab es zum Abschluss dennoch: „Die Pläne kommen ein paar Wochen, Monate, ein Jahr zu spät“, erklärte Christof Behlen von den Grünen. Es sei schon sehr traurig, dass in der Brutzeit mit dem Bau begonnen wurde, obwohl es anders beschlossen wurde.

Dies sei kein guter Umgang, erklärte auch Dirk Banse von der SPD. Er kam noch einmal auf seinen ursprünglichen Vorschlag zurück, über die Planung und die Schenkung der Brücke solle getrennt abgestimmt werden. Dafür hatte sich keine Mehrheit gefunden. „Hätten Sie gleich zugestimmt, wären wir schon viel weiter.“