Vereinsleben Bald sollen Züge über Öhder Brücke fahren

Beyenburg. · Der Verein Wupperschiene hat das Bauwerk, das unter Denkmalschutz steht, saniert. Nur die Prüfung steht noch aus.

Ingenieur Fabian Müller, Wupperschiene-Vorsitzender Ulrich Grotstollen und Bernhard Czeska (v.l.) freuen sich über die abgeschlossene Sanierung der Öhder Brücke.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Ein großer Schritt ist geschafft: Der Verein Wupperschiene hat die Öhder Brücke saniert. Damit kommt der Verein seinem Ziel näher, bald wieder Eisenbahnen Richtung Beyenburg und Radevormwald fahren zu lassen. Bis es soweit ist, müssen noch viele Genehmigungen eingeholt werden. Der Vereinsvorsitzende Ulrich Grotstollen hofft jedoch, dass die Züge bis Ende des Jahres rollen können.

Die Öhder Brücke wurde 1895 als Bogenbrücke aus Stahl mit abgehängter Fahrbahn in offener Bauweise mit Brückenbalken aus Holz errichtet. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Brücke mehrfach verstärkt, damit sie auch moderne Züge tragen kann. Sie steht unter Denkmalschutz.

Ermöglicht wurde die Sanierung durch die Förderung  der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der NRW-Stiftung. Sie hatten von den veranschlagten 750 000 Euro 550 000 Euro für die Sanierung bereit gestellt. „Durch geschickte Handhabung, ständige Kontrolle und viel Eigenleistung haben wir es geschafft, mit den 550 000 Euro die ganze Brücke zu sanieren“, freut sich Ulrich Grotstollen. „Die größte Herausforderung war es, alle Beteiligten unter einen Hut zu bekommen“, sagt Fabian Müller, der die Bauarbeiten für den Verein begleitet und die Hilfsarbeiten der Ehrenamtler koordiniert hat.

Den Saisonstart feierte Wuppertrail bereits Anfang März. Am Montag informierte Armin Barg (2. v.r) unter anderem Wolfgang Rotermund, Monika Zierden, Christiane Schneider mit Devin (2) und Justin Bolenz (v.l.) über neue geführte Sonderfahrten zum Engelsjahr und zur Industriegeschichte an der oberen Wupper.

Foto: Schwartz, Anna (as)

So packten die Vereinsmitglieder etwa gemeinsam mit GBA-Mitarbeitern (Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung) an, um die alte Hilfsbrücke abzubauen. Dann wurde in das alte Gemäuer hinein eine neue tragende Betonplatte gebaut. Von außen ist sie nicht zu sehen – entspricht deshalb den Anforderungen des Denkmalschutzes – hält aber von innen die Last eines Zuges aus. Im Winter 2018/2019 wurden rund 1,6 Tonnen Stahl und 14 Kubikmeter Beton in der Brücke verbaut.

Während der Sanierung
stand viel Feinarbeit an

Als so das Grundbauwerk gesichert war, begannen die Mitglieder der Wupperschiene mit Feinarbeiten: Von einem Gerüst aus säuberten sie die Flügelwand, entfernten die alte Verfugung und befestigten die alten Steine mit neuem Mörtel, wobei sie fehlende Ziegel ersetzten.

Anschließend wurden die alten Schienen abgebaut und die Stahlteile der Brücke entrostet und neu lackiert. Als Farbton hatte die Denkmalschutzbehörde Anthrazit empfohlen wie beim ursprünglichen Bau. GBA-Mitarbeiter erneuerten auch das Geländer der Vorbrücke.

Im Oktober 2019 wurden dann dicke Stahlplatten zur Verstärkung in die Brücke eingefügt. Kurz vor Weihnachten wurden die Gleise wieder auf der Öhder Brücke verlegt. Ihre Adventswochenenden verbrachten die Ehrenamtler damit, Abdeckbleche in der Brücke einzupassen. „Das war ein richtiges Puzzlespiel“, erinnert sich Fabian Müller. Zu Weihnachten glänzte dann die Brücke frisch restauriert und ermöglicht nun den Einstieg ins DB-Netz kurz vor Oberbarmen.

„Jetzt muss die Brücke noch geprüft werden“, erklärt Grotstollen. Die Kilometrierung hat der Verein schon fertig, Alexanderkreuze sind aufgestellt und die Bäume und Sträucher entlang der Strecke zurückgeschnitten. Auch der Hangrutsch wurde saniert. So bald wie möglich möchte der Verein dann die derzeit knapp sechs Kilometer lange Strecke bis Beyenburg fahren – vielleicht im Rahmen eines Rundwegs über die Müngstener Brücke. Auch weiterhin darf auf der  Strecke Wuppertrail mit den Fahrraddraisinen fahren – natürlich an anderen Tagen. „Wir haben die Erlaubnis für beides“, sagt Grotstollen.