Protestaktion zum Doppelkonverter in Osterath Leuchtender Protest gegen Konverter
Wolfgang Miller will beim Infoabend mit gelben Westen ein auffälliges Zeichen setzen.
Mit einer im wahrsten Sinne des Wortes grellen Aktion will Wolfgang Miller am Donnerstag beim Bürger-Informationsabend in der Realschule Osterath (18 Uhr, Görresstraße 6) zum geplanten Stromkonverterbau in Osterath für Aufmerksamkeit sorgen. Der 72-jährige Meerbuscher, der seit Oktober 2012 gegen den Konverter-Bau kämpft, will dort in einer gelben Warnweste erscheinen. Und das am liebsten gemeinsam mit vielen anderen Protestlern.
„Um Aufmerksamkeit zu erlangen, muss man auch mal unkonventionelle Maßnahmen ergreifen“, sagt Miller, der lange Jahre eine eigene Werbeagentur geleitet hat und sich entsprechend mit PR-tauglichen Aktionen auskennt. Bis Donnerstag will Miller auch die übrigen Konverter-Gegner mobilisieren. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht: Die Mitglieder der „Initiative gegen den Doppelkonverter Osterath“ haben bislang nicht nur positiv auf seinen Aufruf reagiert, erzählt er.
„Wegen der teils gewaltsamen Protestaktionen in Frankreich sind die gelben Warnwesten leider in Verruf geraten“, sagt Miller. „Die Mitglieder der Initiative haben Sorge, dass sie mit den gewaltbereiten Franzosen in einen Topf geworfen werden. Dabei wollen wir doch nur ein auffälliges Zeichen setzen, um den Konverter noch abzuwenden. Und zwar friedlich – wir neigen nicht zu Gewalt. Das ist doch Blödsinn!“ Für ihn sind die Westen vielmehr Symbol für Sicherheit und Schutz der Bürger. „Und genau darum geht es doch auch bei den Protesten gegen den Konverter.“ Seiner Meinung nach seien die Westen „ein probates Mittel, um ein eindrucksvolles Zeichen zu setzen“.
Miller ist von Beginn an aktiv im Kampf gegen den Konverter in Osterath. Und er beobachtet „mit Bedauern“, dass das Engagement immer mehr abnehme und die Protestbewegung „gegen Null“ gehe. „Ich schätze, dass in Meerbusch gerade mal noch drei Prozent der Bürger Interesse an dem Thema haben“, sagt er. Und auch in Osterath selbst seien nur die Bürger wirklich interessiert, die unmittelbar an der betroffenen Fläche wohnten. „Das ist zumindest meine persönliche Meinung.“ Woran das liegen könnte? Miller: „Das hängt einfach damit zusammen, dass das Ganze nun schon so lange läuft.“ Dem Netzbetreiber Amprion wirft er vor, dass genau das die Taktik sei. „Wir in Osterath werden von Amprion vorgeführt. Die verzögern den Prozess, um die Protestler müde und mürbe zu machen.“
Auch die Politik drücke sich vor Entscheidungen, kritisiert er. „Das Ganze ist doch mittlerweile ein unwürdiges Gerangel. Keiner übernimmt Verantwortung, und alle schieben die Entscheidung hin und her.“ Dabei sei es längst nicht mehr fünf vor zwölf, „sondern mittlerweile eine Minute nach zwölf“. Deshalb will er am Donnerstag die Gelegenheit nutzen, um Amprion und die Bundesnetzagentur darauf hinzuweisen, „was sie verbrochen hat“. Ursprünglich wollte Wolfgang Miller dann auch sein Medienarchiv präsentieren, um nochmals die gesamte Historie des Konverters zu zeigen.
Inzwischen sind das mehr als 450 Zeitungsartikel, ordentlich befestigt auf rund 70 Tafeln in einer Größe von 70 mal 100 Zentimeter. „Ich habe bei der Stadt angefragt, aber bislang leider noch keine Antwort erhalten“, sagt er. Obwohl er sich „insgesamt mehr Resonanz“ wünscht, gibt Wolfgang Miller nicht auf und hofft, dass am Donnerstag zahlreiche Protestler den Weg in die Realschule finden. „Wenn 150 Leute kommen, bin ich schon zufrieden.“
Er wird auf jeden Fall vorher noch in den Baumarkt gehen und 30 bis 40 Warnwesten kaufen, um sie vor Ort zu verteilen. Er sagt: „Um ordentlich auf den Putz zu hauen, muss man vielleicht auch mal die gelben Westen rausholen.“