Meerbusch: Schwarz-Grün ist nicht störanfällig

Ein Jahr Kooperation im Rat: Gemeinsame Linie erlaubt auch Streitpunkte.

Meerbusch. Seit einem Jahr hat Meerbusch eine schwarz-grüne Koalition, die sich jedoch nicht als solche bezeichnet, sondern das Wort Kooperation befürwortet. Unabhängig von der Begrifflichkeit sei die Zusammenarbeit reibungslos und menschlich harmonisch verlaufen, erklärt der kürzlich neugewählte CDU-Stadtverbandschef Carsten Herlitz.

Die Zwischenbilanz fällt in seine Augen jedenfalls grundsätzlich positiv aus. "Wir haben inhaltlich einiges auf den Weg gebracht, wobei auch die Grünen ihre Standpunkte einbringen konnten - wie etwa beim Strümper Sportplatz oder dem Frischemarkt in Osterath."

Bei Letzterem wird das Murren bei den Grünen zwar unüberhörbar, dennoch bestätigt auch die Parteivorsitzende Ingrid Maas, dass die Zusammenarbeit funktioniert hat. "Ich habe ja auch schon mal die Ampel hier in Meerbusch erlebt. Das war weitaus störanfälliger." Man könne miteinander reden und Übereinkommen treffen, das sei vor ein paar Jahren nun wirklich nicht zu erwarten gewesen. Aber: "Die CDU hat sich gewandelt."

"Die Grünen aber auch. Wir mussten lernen, zu kooperieren, die Grünen zu regieren", vergisst Herlitz nicht zu erwähnen und bekommt Rückendeckung vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Werner Damblon: "Vieles ist auf beiden Seiten entideologisiert worden. Es gibt keine Scharmützel, die Sachthemen stehen ganz klar im Vordergrund. Das haben uns viele nicht zugetraut."

In das gleiche Horn stößt Jürgen Peters, Fraktionsvorsitzender der Grünen: "Wir haben relativ schnell ziemlich viele Themen angepackt", nennt er das Klimakonzept für die Stadt, eine klare Linie bei der Schulpolitik oder die Einbringung ökologischer Aspekte bei der Ostara-Planung als Beispiele aus Grünen-Sicht.

Wichtig: "Es gibt keinen Zwang, alles gemeinsam abstimmen zu müssen. Auch parteiintern sind wir ja manchmal unterschiedlicher Meinung." Hauptsache, bei den großen Themenblöcken mit hohem finanziellen oder politischen Stellenwert würden beide Parteien eine gemeinsame Linie verfolgen.

Es würde ja auch etwas falsch laufen, wenn CDU und Grüne in Meerbusch keine Streitpunkte mehr hätten, unterstreicht Ingrid Maas. Dieses Streitklima könnte sich in Zukunft noch etwas zuspitzen - zum Beispiel, wenn man sich dem Thema Gemeinschaftsschule stellen muss. Da unterstützen CDU und Grüne die Positionen ihrer Partei auf Landesebene. "Doch bisher stellt sich die Frage für uns noch nicht, dafür fischen die Kommunen bisher noch zu sehr im Trüben und wissen nicht, wie Rot-Grün im Land diese neue Schulform überhaupt zu definieren gedenkt", sagt Damblon.