Gottesdienst und Markt der Möglichkeiten Meerbuscher machen sich fürs Klima stark

Deutlich mehr Menschen als erwartet nahmen am Gottesdienst teil und zogen danach durch Büderich.

Die Geschwister Kate und William aus Lank-Latum kamen mit selbst gemalten Transparenten zur Klima-Demo nach Büderich.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Für die neunjährige Kate wäre es an der Zeit, dass sich die Politik mal Gedanken über all die Berge von Müll macht. Ihr zwölfjähriger Bruder William, beide kommen aus Lank-Latum, meint, dass generell alle Flüge dringend teurer gemacht werden sollten. Die Geschwister waren nur zwei von hunderten von Demonstranten, die am Freitagnachmittag an der Klima-Demo in Büderich teilnahmen.

Der BUND hatte aufgerufen, es beteiligten sich zahlreiche Vereine, Parteien, Initiativen, aber auch die Kirche. Diakon Gerd Krewer von der katholischen St. Mauritius-Gemeinde hielt am Alten Kirchturm einen kleinen Gottesdienst ab, an dem mehr als 100 Menschen teilnahmen. „Dieser Tag ist bedeutend – für die Welt, aber auch für Büderich“, so Krewer. „Beten alleine reicht nicht, um die Schöpfung zu bewahren,“ so der Diakon. Sein Appell: „Es liegt an uns selbst, die Erde zu bewahren.“

So sieht es auch Andrea Blaum, die als Veranstalterin im Namen des BUND die zahlreichen Demo-Teilnehmer auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz begrüßte. „Jeder muss selbst aktiv werden“, ist ihre Meinung. Auf dem Platz gab es einen kleinen „Markt der Möglichkeiten“, bei dem sich Umweltschützer, Parteien, aber auch die „Bürger gegen Fluglärm“ vorstellten und zum Gespräch einluden.

Nachdem die Demonstranten eine gute halbe Stunde durch Büderich gezogen waren – passend zum Thema umgeben von sich stauenden Autos und immer wieder gestört von Flugzeugen – nannte Blaum konkrete Beispiele für die Auswirkungen des Klimawandels direkt vor der Meerbuscher Haustür. „Auch wenn wir hier keine Gletscher und keine Permafrostböden haben.“

So seien entlang der K-Bahn zwischen Landsknecht und Lörick 100 Fichten bereits Opfer des Borkenkäfers geworden und abgestorben. Die Hälfte aller Birken in Meerbusch  seien in diesem Sommer verdurstet, der Stingesbach führe seit drei Jahren kein Wasser mehr, und die Stadt baue immer größere Kanäle, um den Fluten bei Starkregen Herr zu werden. Die Landwirtschaft versuche verzweifelt, trockene Böden zu bewässern – mit der Folge, dass der Grundwasserspiegel bereits gesunken sei. „Und dann werden von der Bezirksregierung noch acht neue Baugebiete in Meerbusch geplant“, so Blaum, die viel Applaus für ihre Abschlussrede bekam. Das sei „Flächenfraß und Bodenversiegelung“. Zudem würden neue Straßen wie die K9n geplant, anstatt den ÖPNV auszubauen.