Meerbuscher Extremsportler nimmt am Swimrun teil

Extremsportler Philip Mes ist bei dem Wettkampf in Essen insgesamt 13 Kilometer gelaufen und 2,2 Kilometer geschwommen — und das im ständigen Wechsel. Von zehn Teams kamen nur zwei ins Ziel.

Foto: Siedler

Meerbusch. Es gibt Sportler und Extremsportler. Philip Mes, Personal Trainer aus Meerbusch, gehört zu der zweiten Spezies. Beim Swimrun Urban Challenge in Essen konnte sich Mes jetzt richtig austoben. Bei diesem Wettbewerb laufen die Teilnehmer im Neoprenanzug und schwimmen mit Laufschuhen — im ständigen Wechsel. Das komplette Programm: 13 Kilometer Laufen und 2,2 Kilometer Schwimmen mit zehn Wechseln.

Die Idee zu diesem Wettkampfformat entstand 2002 in Schweden bei einer Wette von vier Freunden. Es ging darum, die 75 Kilometer lange Strecke von Utö nach Sandhamn zu bewältigen. Über 24 Stunden benötigten Andreas Malm und die Anderson Brüder für zehn Kilometer Schwimmen im offenen Meer und 65 Kilometer Trailrunning, über 26 Inseln hinweg. Das Verlierer-Team zahlte für Hotel, Abendessen und Getränke.

Die zwei Sportler Michael Lemmel und Mats Skott machten 2006 daraus das erste offizielle Rennen Ötillö (von Insel zu Insel) mit gerade mal elf Teams. Nur zwei der elf Teams erreichten das Ziel.

Zum ersten Mal ging jetzt der Meerbuscher Extremsportler Mes als Einzelstarter in den Wettkampf. Frühmorgens bei acht Grad Außentemperatur ging es am Ufer des Baldeneysees los. Zur Ausrüstung gehören Surfneo, Schwimmbrille, Laufschuhe und Pull-Boy — so heißt die Auftriebshilfe, die man sich beim Schwimmen zwischen die Beine klemmt. Mit dabei hatte er außerdem Tischtennisschläger als Handpaddel.

Nach 200 Meter Sprint dann der Einstieg in die Ruhr. „Schlagartig strömten 14 Grad kaltes Wasser in meinen Neo“, berichtet Mes. „500 Meter gegen die Strömung fühlen sich wie 1000 Meter an, während ich ständig mit meiner Auftriebshilfe, dem Pull-Boy, zu kämpfen habe, der mir trotz Sicherung ständig verrutscht.“ Beim anschließenden Lauf quillt das Wasser aus seinen Schuhen. Den Pull-Boy klemmt er sich unter das Startnummernband. Als es bei den Ruhrklippen den Berg hoch geht, fühlt sich der Trailrunner voll in seinem Element. Vom Laufen im Neo ist sein Körper so erhitzt, dass er zurück im Wasser „fast einen Kälteschock“ bekommt, sagt Mes. Aber mit jedem Wechsel optimiert er weiter seine Ausrüstung und hat dann das Gefühl, voll drin zu sein, so dass ihn weder die nassen Schuhe noch der Neoprenanzug mehr stören.

Nicht schlecht staunen ein paar Spaziergänger, als ihnen die klitschnassen Läufer mit Schwimmbrille entgegenlaufen. „Auf die Frage, wo ich hier tauchen wil, fehlt mir einfach die Puste für die Antwort.“ Auf dem letzten Schwimmstück sind die Arme schwer wie Blei, Mes bekommt sie kaum mehr aus dem Wasser. Taumelnd klettert er aus dem Wasser und läuft erleichtert und völlig begeistert durch das Ziel. Von den elf gestarteten Teams gelingt das nur zweien. Red