Klimaschutz Kyocera betreibt drei Bienenstöcke

Seit dem Frühjahr leben die Bienen auf dem Gelände. Für den CO2-Fußabdruck investiert das Unternehmen in Projekte.

Nachhaltigkeit bei Kyocera: Daniela Matysiak steht bei den Bienenstöcken hinter dem Büro. Die Tiere sind allerdings im Winterschlaf und dürfen nicht gestört werden.

Foto: Anne Orthen (ort)

Für Kyocera musste die Bewegung Fridays for Future gar nicht auf die dramatischen Folgen des Klimawandels aufmerksam machen. Das japanische Unternehmen mit Sitz in Meerbusch war mit den Thema Nachhaltigkeit schon beschäftigt, lange bevor die jungen Demonstranten überhaupt geboren waren. Seit mehr als 30 Jahren unterhält Kyocera eine enge Partnerschaft mit der Umwelthilfe. Wie es dazu kam, erzählt Daniela Matysiak, Umweltmanagerin beim Unternehmen. „1987 hatte Kyocera, wie damals jedes Jahr, einen Stand auf der Cebit. Damals kam Jürgen Resch, der heutige Geschäftsführer der Umwelthilfe, auf meinen Kollegen zu, und zwar als Kunde.“

Denn er hatte sich darüber informiert, dass das Unternehmen Laserdrucker mit Keramiktrommeln ausstattet, die so langlebig sind, dass sie nicht ausgewechselt werden müssen. Allein der Toner musste nachgefüllt werden. Im Vergleich mit anderen Druckern ein umweltfreundlicheres und Müll sparendes Verfahren. Denn bei anderen Laserdruckern musste, wenn der Toner aufgebraucht war, die Kartusche und die Bildtrommel ausgewechselt werden. „Als Mischkonzern besitzt Kyocera ein großes Wissen im Bereich Keramik, das etwa bei Komponenten für Automobilprodukte im Einsatz ist, das aber auch der Druckersparte zugute kommt“, erklärt Firmensprecherin Annette Neth. So wurde das Unternehmen 1994 als erster Hersteller für einen Laserdrucker mit einem Blauen Engel ausgezeichnet.

Doch seitdem ist im Unternehmen viel passiert. Während es früher noch wichtig war, dass Drucker eine Fax-Funktion haben, richtet Kyocera schon seit längerer Zeit bei der Weiterentwicklung seiner Produkte sein Augenmerk auf das Management von Dokumenten. Zum Beispiel durch Angebote für das Digitalisieren von Papierakten wie der elektronischen Patientenakte.

Investition in drei
internationale Projekte

Auch beim Umweltengagement hat Kyocera die Messlatte höher gelegt. Anfang Oktober hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass es für die CO2-Emissionen, die bei der Rohstoffgewinnung, Produktion, beim Transport und bei der Verwertung seiner neuen Drucker und Multifunktionssysteme entstehen, einen Ausgleich schaffen wird: In Kenia, Madagaskar und Nepal investiert Kyocera in drei internationale Klimaschutzprojekte. Dabei werden auch die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort verbessert. So können Bewohner in Nepal mit Biogas kochen anstelle von Brennholz. In Madagaskar wird der Bau und Vertrieb von klimafreundlichen Solarkochern unterstützt, um dem Abholzen entgegenzuwirken.

Gleichzeitig bietet Kyocera seinen Kunden an, ihnen für die CO2-Ersparnis ihrer Systeme ein Zertifikat auszustellen. „Die meisten nehmen das Angebot an. Das hat stark zugenommen. Früher war das nicht so wichtig, da ging es ausschließlich um den Preis“, berichtet Neth. Schließlich lässt sich heutzutage mit umweltbewusstem Einkauf gut werben.

Doch nicht nur bei der Produktion, auch auf dem Meerbuscher Firmengelände macht sich das Umweltbewusstsein bemerkbar. Solarzellen auf dem Dach wurden bereits installiert, als das Unternehmen an die Otto-Hahn-Straße zog, dazu bezieht die Firma Ökostrom. In der Tiefgarage gibt es eine Zapfsäule für E-Autos, leasen sich Mitarbeiter ein E-Bike, wird dies subventioniert.

Seit vergangenem Frühjahr leben nun auch drei Bienenvölker auf dem Gelände, betreut von der Organisation Beefuture. Dazu wurde vorab eine Wildblumenwiese angelegt. Begleitet wurde das Projekt auch mit vielen Informationen und einem Bienenquiz. Dabei hat Firmensprecherin Neth selbst auch etwas gelernt: „Ich wusste nicht, dass Bienen ihren Paarungsflug in drei Kilometern Höhe machen.“ Nach der Ernte gab es 45 Kilo Honig als Geschenk für die Mitarbeiter, außerdem Tütchen mit Saatkugeln der Marke „Bienenstaatsbankett“, hergestellt in Werkstätten der Lebenshilfe. Dem Unternehmensgründer Kazuo Inamori ist eine ethische Haltung ein starkes Anliegen.