Meerbuscher Künstler stellen aus Eine Stadt so bunt wie Smarties

Meerbusch · Meerbuscher Künstler haben sich für eine Sonderausstellung in der Teloy-Mühle mit der Vielfalt ihrer Stadt beschäftigt. Auch die ausgestellten Werke selbst könnten unterschiedlicher nicht sein – und passen gerade deshalb zueinander.

Vernissage mit den Künstlern (v.l.) Ilse Petry-Ambrosius, Michaela Kura, Ernst-Jürgen Kratz, Nicole von Schack-Lutz und Erika Danes.

Foto: Anne Orthen

Das Thema „Wir sind bunt“ für die diesjährige Sonderausstellung des Vereins Meerbuscher Künstler habe sich ohne große Mühe ergeben, sagt die Vorsitzende Erika Danes: „In unserer Stadt leben Menschen aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern, die bunte Vielfalt ist sichtbar. Wir wollten zeigen, dass wir befreundet sind und gut miteinander umgehen können.“

Am Sonntag wurde die frohsinnige Schau in der Teloy-Mühle in Lank mit der Vernissage eröffnet. Sie ist bis zum 15.September zu sehen. Beteiligt sind sechs Mitglieder aus dem Verein Meerbuscher Künstler. Ein zusätzliches Werk stammt von sechs Schülerinnen des Meerbusch-Gymnasiums. Die Anregung dazu lieferte Michaela Kura. „Ich leite dort seit einigen Jahren eine Arbeitsgemeinschaft zu Trash Art“, berichtet sie. „Kunst aus Müll, das kann ästhetisches Potenzial haben.“

Die glänzende 16-teilige Collage ist in der Tat beeindruckend. Verwendet wurden Materialien wie Wolle, Styropor, ein Zwiebelnetz, Verpackungen von Schinken und Pralinen. Man erkennt die Details erst auf den zweiten Blick, denn alles zusammen ergibt für den Betrachter ein Gesicht. Das gelungene Gemeinschaftswerk wird künftig das Sekretariat des Gymnasiums schmücken.

„Es passt wunderbar in unsere Ausstellung“, freut sich Erika Danes. Von ihr stammen Multikulti-Impressionen aus Berlin, von Mauer, Reichstagskuppel, Museumsmeile. „Ich wollte aber auch unsere Meerbuscher Mitbürger einbeziehen“, erzählt sie. Also wanderten ihre türkische Schneiderin Seyhan aus Osterath, umringt von Garnrollen, in die Schau, ebenso der italienische Eisverkäufer Klaus mit seinem feuerroten Schopf vor dem Palatini-Laden und der japanische Künstler Tadashi. Erika Danes hatte ihn dazu ermuntert, ein Selfie zu schicken, „aber bitte mit flippigem T-Shirt.“ Und so geschah es auch.

Ilse Petry-Ambrosius zeigt frühere Monotypien aus ihrem Bestand, teilweise in Schwarz-Weiß, und ergänzte sie durch farbenfrohe neue Arbeiten wie „Wir sind bunt“. Aus dem fast abstrakten Bild leuchten Sonne und Mond als Symbole des Lebens. Auch die Buntheit von Brauchtumsfesten wie der „Karneval in Venedig“ oder die „Chorsänger“ mit unterschiedlichen Hautfarben spiegeln das Thema wider. Eindrücke von ihren Reisen in die Ferne hält Uta Maaß-Schröder zunächst mit Fotografien oder kleinen Skizzen fest. Zuhause werden sie in Aquarelle umgesetzt. „Weil man sich intensiver mit den Situationen befasst, wird jede Reise zum bleibenden Erlebnis“, sagt die Künstlerin. Ein heiteres Dutzend gleichformatiger Bilder fand Einkehr in die Teloy-Mühle, darunter Impressionen aus Bali, Vietnam, Südafrika, Bangkok und Marokko.

Für ihr Puzzle „Wir sind Meerbusch“ im Eingangsbereich verwendete Nicole von Schack-Lutz die Flaggen aller in Meerbusch vertretenen Nationen. Neben diesem Einzelstück aus 200 Teilen hängt ein Fotoabzug mit demselben Motiv. Mit ihrer Assemblage „Das Maß aller Dinge“ mahnt die Künstlerin, dass man sich nicht von der Meinung oder dem Schönheitsideal von Influencern einen Floh ins Ohr setzen lassen dürfe: „Jeder Mensch ist einmalig und gut, wie er ist, er sollte seine eigenen Maßstäbe erkennen.“

Eine lustige Idee: Nicole von Schack-Lutz schichtete eine Menge Smarties in Gießharz und erinnert damit an den Slogan von den „vielen, vielen bunten Smarties“. Außerdem zeigt sie Malerei „mit Schmackes“ und Kunststoffbüsten mit Acrylfarbe und Spachtelmasse. Ihr Kommentar: „Die Menschen sind bunt und vielfältig.“

Einziger männlicher Vertreter ist Ernst Jürgen Kratz. Die meisten seiner Arbeiten entstanden im Hinblick auf die Ausstellung. „Ich arbeite mit vielen Techniken und greife gerne Einflüsse aus den neuen Medien auf“, sagt er. Hier habe er die Idee genutzt, seine Motive nicht wie üblich auf Papier und Metall zu drucken, sondern auf Leinwand: „Dazu hat mich Dieter Nuhr angeregt.“

Für Michaela Kura sind unterschiedliche Techniken eine immerwährende Inspiration. Bei ihren „Draht in Holzrahmen“-Arbeiten ging es ihr nicht um Farbigkeit, sondern um Typenvielfalt. Die Skulpturen „Boxerpaar 1 und 2“ sind aus Metall und Holz gestaltet, das doppeldeutige Werk „Farblose“ mischt Foto und Collage. Bei „Schubladendenken“ regen Portraits in Streichholzschachteln dazu an, Vorurteile auf den Prüfstand zu stellen.