Meerbuscherin zu Gast in TV-Talkshow

Michaela von Heereman war bei „Hart aber fair“ zum Thema „Späte Mutterschaft“ geladen. Die Theologin hat ihr jüngstes Kind selbst im Alter von 40 Jahren bekommen.

Foto: ARD

Das Lob einer Meerbuscherin ist eindeutig: „Sie haben Ihre Botschaft gut rüber gebracht.“ Beim Bäcker durfte Michaela Freifrau Heereman nur wenige Stunden nach ihrer Teilnahme an der Talk-Runde „Hart aber fair“ dieses Kompliment entgegennehmen. Die in Ossum lebende katholische Theologin, Publizistin und sechsfache Mutter sah sich in der von Moderator Frank Plasberg eingeladenen Runde mit Moderatorin Caroline Beil, Regisseurin Ina Borrmann, Medizinethiker Giovanni Maio und Reproduktionsmediziner Jörg Puchta zum höchstaktuellen Thema „Späte Mutterschaft“ eindeutig als „Verfechterin der christlichen Werte“. „Als Theologin sind natürlich auch die Gefahren der Reproduktionsmedizin mein Thema. Aber leider wurden diese in der Diskussionsrunde nicht gründlich genug besprochen.“ Michaela von Heereman, die ihr jüngstes Kind im Alter von 40 Jahren bekam, suchte die weitere Konfrontation vergeblich.

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Michaela von Heereman

Dabei geht es ihr vor allem um die Fakten von Social Freezing und In-vitro-Fertilisation, kurz IVF (Befruchtung im Glas): „Es entstehen überschüssige Embryonen, die eingefroren und später als Spende freigegeben werden. Sie werden auf ihre ‚Qualität‘ geprüft und gegebenenfalls abgetötet.“ Dazu Michaela von Heereman in der Talkrunde: „Haben wir wirklich das Recht, alles zu machen, was man machen kann? Dürfen wir entscheiden, welches Leben lebenswert ist und welches nicht?“. Sie befürchtet, dass die Gesellschaft damit auf eine schiefe Ebene gerät. Der Begriff Reproduktionsmedizin sei „verräterisch“. Schließlich sei der Mensch doch eine Person und kein Produkt, „das man bestellen und zurückgeben kann“. Zudem werde versucht, dieses Produkt zu optimieren: „So gelangen wir in einen Optimierungswahn.“ Ohnehin haben Kinder, die durch Samen oder Eizellspende gezeugt würden, ähnliche Identitätsschwierigkeiten wie adoptierte Kinder. Außerdem sei die gesundheitliche und psychische Belastung der Leihmütter sehr hoch. Michaela von Heereman kommt es auf die christlichen Werte an. Sie erinnert vor laufender Kamera an den Anschlag auf das World Trade Center und die letzten Telefonate, die die dort Eingeschlossenen mit ihren Familien geführt haben: „Da ging es nur um die Liebe, die Beziehung, um die Kinder — weil das die wichtigen Dinge im Leben sind. Und deshalb sollte die Familiengründung nicht aufgeschoben werden, bis es zu spät ist.“

Ein Kinderwunsch ohne Altersgrenzen hält sie für nicht erstrebenswert: „Mit Beruf vor Kind werden falsche Prioritäten gesetzt.“ Tatsache aber ist, dass 2015 rund 2270 Kinder von Müttern geboren wurden, die älter als 45 sind. Im Jahr 2000 waren es nur 706. Trotzdem freut sich Michaela von Heereman mit Caroline Beil und Ina Borrmann, die sich ihren Kinderwunsch spät und mit Hilfe der Reproduktionsmedizin erfüllen: „Aber ich beneide die Frauen nicht wirklich um die heutigen Möglichkeiten, später Kinder zu bekommen.“ Nach Meinung von Michaela von Heereman hat die Diskussionsrunde gezeigt, dass Frauen oder Paare ihren Kinderwunsch am besten bis zum Alter von zirka 35 Jahren erfüllen sollten, um nicht in eine ungewollte Kinderlosigkeit hineinzuschliddern.