Brücken-Debatte bei Facebook entflammt

Der mögliche Neubau am Latumer See hat im Netz Für- und Gegensprecher. Hier einige Reaktionen im Überblick.

Foto: Anne Orthen/Grafiken: Xurzon

Die Frage, was aus der Brücke am Latumer See werden soll, bewegt die Bürger in Meerbusch. Ist ein Neubau wirklich nötig? Das sind die Reaktionen aus dem Netz.

Immer wieder werden in Politik, Bürgerschaft und Vereinen Bedenken über den Nutzen der derzeit gesperrten Brücke laut, für deren Ersatz der Rat im Haushalt 75 000 Euro eingeplant hat. Bei Facebook finden sich viele Nutzer, die eine ähnliche Meinung haben, die sie auf ganz unterschiedliche Weisen begründen. „Seit drei drei Jahren kräht kein Hahn nach der Brücke“, schreibt ein User, und ergänzt: „Jetzt ist wieder Leuten aus der Stadtverwaltung langweilig geworden und sie überlegen angestrengt, wo man mal wieder Geld verpulvern kann.“ Stattdessen solle man die Brücke abreißen, „und gut ist“.

Dass der Abriss laut Stadt aber 9000 Euro kosten soll, könne er nicht verstehen — und macht einen wohl nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag: „Ich klopp’ die für die Hälfte weg.“ Ganz so weit will eine andere Nutzerin nicht gehen. Sie kritisiert die Debatte dennoch als „unsinnig“. „Manche Kommunen lernen es nie, wirklich wichtige Dinge von unwichtigen zu unterscheiden!“ Ein weiteres Argument gegen den Neubau oder die Sanierung der Brücke fasst ein weiterer Nutzer zusammen. „Die Brücke führt nur über eine Senke. Und es ist tatsächlich nur eine Abkürzung von 120 Metern auf einem Spazierweg.“ Ein anderer Facebook-Nutzer schreibt: „Hoffentlich setzt die Vernunft bei den politischen Verantwortlichen noch ein. Die Kosten sind zu hoch und es lohnt sich einfach nicht für das, was dabei rumkommt. Man hätte sich früher um das Holz der alten Brücke kümmern müssen.“

Bei den bisherigen im Bauausschuss diskutierten Brücken-Modellen haben sich auch Lieblinge herausgebildet. „Die Brücke mit den bauminspirierten Trägern“ ist beliebt, genau so wie die „Hängebogenbrücke“. Verhältnismäßig massive Konstrukte, die die Sicht einschränken, werden abgelehnt, die leichteren Modelle kommen offenbar besser bei den Facebook-Usern an. Auch die Farbe müsse selbstverständlich auch an die Umgebung angepasst sein.

Es gibt aber auch User die die Kritik an der Finanzierung des Projekts nicht verstehen können. Dazu schreibt eine Userin: „Ich bin überrascht, dass so lange gehadert wird, alte Brücken [zu] sanieren oder erneuern. Müsste doch in einer Stadt wie Meerbusch drin sein.“ Eine ganz andere Idee hat eine weitere Nutzerin: „In Meerbusch wohnen soviel reiche Leute. Die Brücke kann doch gesponsert werden und dann kommt der Name des Sponsors dran? Der reiche Meerbuscher hat dann ein schönes Naturdenkmal.“

Andere finden, dass die Brücke einen Wert hat, der nicht an den diskutierten Sanierungs- und Neubaukosten gemessen werden kann. Ein User erklärt, warum sie ein „Muss“ ist: „Es geht auch nicht nur um die Verkürzung von 120 Metern. Sondern um den Mehrwert des direkten Weges um den See in der Natur, ohne dabei auf die Straße in Sichtweite schauen zu müssen.“ Für den Verfasser des Kommentars, der in Latum aufgewachsen ist, stellt „die Brücke genauso ein Wahrzeichen für Lank-Latum wie der Wasserturm“ dar. Sie nehme damit sogar „eine identitätserhaltende Rolle an“.

Eine Entscheidung, ob und wie die Brücke erneuert werden soll, ist bis jetzt nicht gefallen. Offenkundig ist, dass in jedem Fall einige Bürger enttäuscht werden.