Mehr Brände, längere Einsatzzeit
Freiwillige Feuerwehr rückte 504 Mal aus, um im Stadtgebiet Hilfe zu leisten.
Meerbusch. 504 Mal rückten die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr im vergangenen Jahr zu Unglücksfällen und Brandeinsätzen aus. „Das sind 504 Situationen, in denen sie ihre Arbeit liegen ließen, vom Esstisch aufsprangen oder ihren Schlafanzug gegen ihre Uniform eintauschten“, sagt Feuerwehrsprecher Frank Mohr.
Zwar liege die Gesamtzahl der Einsätze hinter dem Rekordeinsatzjahr 2009 (592 Einsätze) zurück, dennoch bedeute jeder Einsatz im Durchschnitt mehr Arbeit: Die Einsatzdauer stieg im Schnitt von 47 auf 50 Minuten.
Zwei Faktoren waren dafür ausschlaggebend, so Mohr: Zum einen blieb Meerbusch bis auf Sturmtief „Xynthia“, das Anfang März 64 Einsätze verursachte, von Einsatzserien verschont. Zum anderen nahm die Anzahl und Dauer nicht unwetterbedingter Einsätze deutlich zu.
Ganz gegen den Trend der letzten Jahre müssen die Helfer häufiger (plus sechs Prozent) zu Schlauch und Strahlrohr greifen. Allein vier Großbrände gab es im vergangenen Jahr — nur zwei in den letzten fünf Jahren davor.
Zweimal brannten Carports in Osterath und in Büderich, außerdem ein Baucontainer, der in Lank neben einer Stallung stand. Spektakulär war der Einsatz beim Kellerbrand mit Leiche im Lanker Aktionshauses, zu dem alle Kräfte gerufen wurden. Auch der Brand in einem denkmalgeschützten Fachwerkhaus in Osterath war nicht alltäglich.
28 Mal brannten Mülleimer, Altpapier- oder Altkleidercontainer, 20 Mal Fahrzeuge und 13 Mal Wiesen, Sträucher oder Bäume. An 20 Einsatzstellen ging es um brennende Wohnungen und Gebäude. In vielen Fällen wurden Personen durch Rauchmelder vor größerem Unheil gewarnt. Trotz des schnellen Einsatzes kamen zwei Personen — der Auktionator und ein Senior in Lank — durch giftige Rauchgase ums Leben.
Technische Hilfeleistung ist weiterhin das größte Aufgabengebiet der Wehr. Spitzenreiter der Statistik sind auch 2010 die Sturmschäden (70 Einsätze), Ölspuren (35), Verkehrsunfälle (27) und Wasserschäden (17).
Bei Verkehrsunfällen zwischen Osterath und Büderich und in Bösinghoven starben im vergangenen Jahr zwei Menschen in ihren Autos. 38 Mal konnten die Feuerwehr Menschen erfolgreich aus Zwangslagen befreien.
26 Mal rückten die Feuerwehr aus, weil Tiere verunglückt waren. Neben flinken Vierbeinern in Bäumen und verletzten Vögeln auf dem Boden waren auch Pferde und eingeschlossene beziehungsweise in Eis und Wasser eingebrochene Hunde ein Alarmierungsgrund.
Insgesamt 92 Mal wurde die Feuerwehr gerufen, ohne dass sie an der Einsatzstelle tätig wurde. Oftmals stellte sich die Situation beim Eintreffen der Feuerwehr anders da, als sie dem Melder beim Absetzen des Notrufs wenige Minuten zuvor noch vorkam. In 20 Fällen löste eine automatische Brandmeldeanlage einen unbegründeten Einsatz aus. Böswillige Alarmierungen gab es dagegen nicht.
Die einsatzstärkste Einheit ist das Team der Hauptamtlichen der Feuerwehrwache in Osterath, das häufig mit der Drehleiter ausrückt und den rund 250 freiwilligen Kräften im Tagesbereich viele kleinere Einsätze abnimmt.
Die beiden Löschzüge aus Osterath und Büderich wurden je 140 Mal zum Einsatz gerufen. Ihnen folgen die Lanker und Strümper Löschzüge mit je 88 beziehungsweise 47 Alarmierungen. Die Ehrenamtler aus Langst-Kierst wurden 24 Mal, ihre Kollegen aus Nierst 16, die aus Bösinghoven 15 Mal alarmiert.