Mundart-Theater bereitet Premiere vor
Am 5. Oktober zeigt das Lotumer Buretheater das Stück „Ach, du fröhliche!“. Die Proben starten.
„Viel Getummel auf der Bühne, das finde ich gut“, sagt Peter Pütz. Und der Spielleiter des „Lotumer Buretheaters“ erklärt auch gleich warum: „Da haben die Zuschauer eine Menge zu sehen, und es kommt gleich Stimmung auf.“ Aber derartige Details spielen bei der von ihm getroffenen Auswahl des jeweiligen Saisonstücks nur eine untergeordnete Rolle: „Erst einmal muss ich sehen, wie viele Schauspieler ich zur Verfügung habe.“ In diesem Jahr sind es acht, fünf Frauen und drei Männer.
Wenn Peter Pütz — er ist seit rund 25 Jahre mit der Geschichte des Lotumer Buretheaters verbunden — im Internet das Angebot des Theaterverlags durchstöbert, muss er auch darauf achten, dass der Humor passt, die Szenerie in die Lank-Latumer Örtlichkeiten eingewoben werden kann und wie das Stück in die Mundart zu übersetzen ist: „Ich habe die Qual der Wahl zwischen rund 40 bis 50 Stücken.“
Und dabei darf er die Veränderungen des Publikums nicht vergessen: „Die ursprünglichen Zuschauer gibt es nicht mehr. Früher waren das die ‚Einheimischen‘, die sich um Karten für die drei Vorstellungen quasi gerissen haben: „Heute gibt es 18 Vorstellungen, ebenfalls nahezu ausverkauft, aber jeder zweite Zuschauer kommt nicht aus Meerbusch.“ Es hat sich in der umliegenden Region längst herumgesprochen, dass im Forum Wasserturm nicht nur das Länker Platt für Unterhaltung sorgt, sondern heiteres Theater mit mehr oder weniger dezent zweideutigen Pointen auf die Bühne kommt. „Das lockt zunehmend jüngeres Publikum an“, weiß Werner Schmalbach. Auch deshalb werben er und Peter Pütz um Laienschauspieler-Nachwuchs: „Die zwei jungen Neuzugänge der vergangenen Saison sind wieder dabei.“ Zusätzlich wird per Kleinanzeige im Internet weiter gesucht. Einfach ist das nicht. Denn Pütz und Schmalbach als Insider des Mundart-Theaters wissen, wie wichtig das Authentische ist: „Neue Witze zu bringen, ist schwierig. Es liegt an den Leuten auf der Bühne, auch Kalauer richtig rüberzubringen, sie extrem gut zu verkaufen. Textsicher sind sie sowieso, aber auch Mimik und Gestik müssen stimmen.“ Dabei haben Regisseur Pütz und die Schauspieler t hohe Ansprüche an sich selbst. Klar, jeder will die Lacher auf seiner Seite haben, jeder will glänzen, „aber nicht auf Kosten anderer. Wir sind ein sehr harmonisches Team.“
Ab 5. Oktober aber geht es auf der Bühne alles andere als friedlich zu. „Ach, du fröhliche!“ heißt der Schwank von Bernd Gombold (Jahrgang 1967), der von obskuren Verwirrungen und erstaunlichen Wendungen am Tag vor Heiligabend berichtet. Einige der männlichen Familienmitglieder sind böse abgestürzt, müssen das Fest mit dick verbundenen Verletzungen erleben und haben natürlich keine Ahnung, wie das alles passieren konnte. Aber allen Beteiligten ist daran gelegen, den Haussegen vor dem Heiligabend wieder gerade zu rücken. Spannung ist also programmiert.
Für Peter Pütz gibt’s bis zur Premiere reichlich Arbeit: „Die Übersetzung — 80 bis 100 Stunden brauche ich dafür — ist fertig und geht jetzt im Textheft an die Darsteller.“ Nach Leseproben folgt die CD-Aufnahme im Tonstudio von Horst Scheib in Lank-Latum, gemeinsame Proben stehen ab Ende Mai an, und dann wird der Osterather Bühnenbauer Günther Margielsky angesprochen. „Er macht ein Modell vom Bühnenbild, eine kleine Puppenstube“, erklärt Peter Pütz. Danach kommt die Schreinerei Wolfgang Knüpfer, ebenfalls Osterath, ins Spiel und später auch noch die Kostümprobe mit Stücken aus dem Fundus, vom Trödelmarkt oder aus der Caritas-Kleiderkammer.
Spätestens am 5. Oktober aber ist alles gerichtet: „Dann liegt ein ganzes Stück Arbeit hinter uns, und wir freuen uns auf ein gut gelauntes Publikum“, so Peter Pütz und Werner Schmalbach unisono.