Verbrechen in Meerbusch Mord im Maisfeld kommt nach 30 Jahren vor Gericht

Meerbusch · Manfred C. soll im August 1992 eine Spaziergängerin am Rheinufer getötet haben. Am 15. August beginnt der Prozess.

Der Mordfall im Maisfeld war 30 Jahre lang ungelöst.

Foto: Alois Müller

(dsch) Am 15. August um 10 Uhr wird vor dem Landgericht Düsseldorf der Prozess um den sogenannten Mord im Maisfeld eröffnet. Angeklagt ist Manfred C. aus Bruchsal, der 1992 am Rheinufer nördlich von Büderich die damals 50-jährige Sigrid C. umgebracht haben soll.

Genau 30 Jahre, elf Monate, drei Wochen und fünf Tage liegen zwischen der Tat im August 1992 und dem nun anstehenden Prozessbeginn. 16 Verhandlungstage hat das Landgericht angesetzt. Mit dieser recht hohen Zahl an Terminen will sich das Landgericht nach Angaben eines Sprechers einen Puffer einplanen für eventuelle Punkte, die die Verteidigung des Angeklagten noch einbringen könnte. Ob alle Termine tatsächlich stattfinden, wird sich im Laufe der Verhandlung zeigen. Abgeschlossen werden soll der Prozess demnach spätestens am 30. November. Die Staatsanwaltschaft wirft Manfred C. Mord vor. Er soll das Opfer getroffen haben, als dieses nach einem Zahnarztbesuch in Düsseldorf am Meerbuscher Rheinufer spazieren ging.

Das Motiv für die Tat
ist nicht bekannt

Der Täter zerrte die 50-Jährige vom Weg in ein angrenzendes Maisfeld. Dort, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft weiter, soll er sie bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt, teilweise entkleidet und später mit mehreren Messerstichen so schwer verletzt haben, dass sie noch vor Ort starb. Das Motiv für die Tat ist nicht bekannt, eine sexuelle Motivation ist jedoch nicht auszuschließen.

Der brutale Mordfall hatte damals für Aufsehen gesorgt, auch, weil es lange nicht möglich war, mit den kriminaltechnischen Mitteln der frühen 1990er-Jahre den Täter ausfindig zu machen. Hinweise waren unter anderem Stofffasern, die jedoch keinen Ermittlungserfolg brachten, ein Verdacht stellte sich als Missverständnis heraus. Im März dieses Jahres dann gab es im Rahmen der Untersuchung sogenannter Cold Cases – also lange zurückliegender, ungelöster Fälle – neue Hinweise. Mit modernen Methoden konnten winzige Hautpartikel, die unter den Fingernägeln der toten Sigird C. gefunden wurden, analysiert werden. Die Spur führte dann zu Manfed C., der seit 25 Jahren wegen eines anderen Mordfalls im Gefängnis sitzt. In Bad Liebenzell im Schwarzwald hatte er ein zwölfjähriges Mädchen erstochen und wurde vom Landgericht Tübingen zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe mit einer festgestellten besonderen Schwere der Schuld verurteilt.

Bereits kurz nach Bekanntwerden der neuen Hinweise hatte Staatsanwalt Martin Stücker geäußert, dass im Falle einer Verurteilung für Manfred C. eine weitere lebenslängliche Haftstrafe denkbar wäre. Diese wird jedoch nicht auf die bestehende aufgerechnet – mehrfach lebenslängliche Strafen gibt es im deutschen Strafrecht nicht.