Kultur in Meerbusch Künstlerin Editha Hackspiel übergibt ihren Nachlass ans Stadtarchiv
Meerbusch · Die 97-jährige Künstlerin hat ihre Heimat immer als wichtiges Motiv in ihren Arbeiten verewigt. Ihre Unterlagen und Werke werden nun im Stadtarchiv bewahrt, bleiben aber im Besitz von Editha Hackspiel.
(dsch) Die 97-jährige Meerbuscher Künstlerin Editha Hackspiel hat ihren Nachlass an das Stadtarchiv übergeben. Hackspiel ist als ehemalige Ratsfrau und vor allem als Künstlerin der Stadt Meerbusch seit vielen Jahrzehnten eng verbunden. Die rheinische Heimat ist oft das Motiv ihrer Arbeiten.Über die Jahre sind so zahlreiche Radierungen und Zeichnungen aus Meerbusch und der Umgebung entstanden. Diese sollen nun geschützt vor Staub und Feuchtigkeit für die Nachwelt erhalten bleiben.
Daher hat Hackspiel mit dem Stadtarchiv einen sogenannten Depositalvertrag geschlossen. Nach und nach werden die Unterlagen und Arbeiten der 97-Jährigen in das neue Archiv am Neusser Feldweg in Osterath überführt, verbleiben aber weiterhin im Eigentum von Editha Hackspiel und ihren Rechtsnachfolgern. Der Vertrag regel außerdem den Zugang, die Möglichkeiten der Einsichtnahme und die Nutzung der Werke, die in den Osterather Räumen sicher und archivgerecht aufbewahrt werden. „Da hängen ganz viele tolle Erinnerungen dran“, sagt Hackspiel bei der Übergabe einer großen Kiste mit Bildern, Mappen und Akten an das Team von Meerbuschs Archivar Michael Regenbrecht.
Unter den Materialien befindet sich unter anderem ein Fotoalbum aus dem Jahr 1975. Damals hatte Hackspiel die Bürgerschaft aufgerufen, beim Knüpfen eines Wandteppichs für die französische Partnerstadt Fouesnant zu helfen. „Alle haben mitgemacht, selbst harte Kerle haben geknüpft. Das war ein tolles Bild“, erinnert sich Hackspiel. In dem fast 50 Jahre alten Album hat die Künstlerin den Entstehungsprozess des riesigen Wandteppichs dokumentiert. An den Bildern hängen Geschichten. So hätte es der Teppich beinahe nicht in die Partnerstadt geschafft. „Der Teppich musste irgendwie über die Grenze gebracht werden, damals gab es ja noch Kontrollen. Wir hatten einen Grenzübergang, der nachts nur wenig kontrolliert wurde. Dummerweise war er an dem Tag, an dem wir den Teppich nach Frankreich bringen wollten, geschlossen“, erinnert sich Hackspiel. „Also musste der nächste Übergang angesteuert werden. Dort wurden wir natürlich vom Zoll kontrolliert. Erst nach Stunden konnten wir die Beamten überzeugen, dass wir den Teppich selbst geknüpft hatten, und das er ein Geschenk der Deutsch-Französischen Freundschaft ist“. Für das Stadtarchiv sind die Materialien von Editha Hackspiel ein großer Zugewinn. Stadtarchivar Michael Regenbrecht freut sich über den Zuwachs in seinem Hause, der so für die Stadtgeschichte erhalten bleibt. „Nur so können Dinge auch für die Zukunft gesichert werden“, mahnt er. Er hofft, dass viele Meerbuscher dem Beispiel Editha Hackspiels folgen. „Auf zahlreichen Meerbuscher Dachböden oder in Kellern lagern wahre Schätze. Damit diese nicht durch Feuchtigkeit, Staub, Schimmel oder sonstige Einflüsse zerstört werden und der Nachwelt erhalten bleiben, empfehle ich, Kontakt zu uns aufzunehmen. Wir prüfen dann, ob es sich lohnt, die Dinge für die Nachwelt aufzubewahren – und das kostenlos!“ Kontakt zum Stadtarchiv gibt es unter der Rufnummer 02159 916358 oder per E-Mail: