„Cycle Collective“ Meerbuschs Erstes Fahrradcafé eröffnet in Osterath
Meerbusch · Das neue „Cycle Collective“ verbindet Verkauf, Beratung, Service und Café. Die Inhaber wollen eine Anlaufstelle für alle Radbegeisterten sein und haben die Ausrüstung auf einer Fahrt von Meerbusch nach Portugal getestet.
Das Fahrrad ist für viele nicht mehr nur Fortbewegungsmittel. Es entwickelt sich mehr und mehr zum Lifestyle-Objekt. Vor allem in Großstädten ist inzwischen eine Fahrradkultur entstanden, bei der Menschen zusammenkommen, und mit großer Begeisterung über alle Themen rund ums Velo diskutieren. „Die Zeiten, in denen man sich ein neues Rad einfach nur im Laden aussucht, sind vorbei. Heutzutage ist ein individuelles Kundengespräch in angenehmem Ambiente mindestens genauso wichtig“, meint Philipp Blumentrath.
Am kommenden Freitag wird der 56-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Ute das „Cycle Collective“ in Osterath eröffnen. Mit seinem Geschäft, das Fahrradshop, Werkstatt und Gastronomie vereint, möchte er dem Zeitgeist gerecht werden. „Es ist sicher mutig, ein Fahrradcafé in einer kleinen Stadt wie Meerbusch zu eröffnen. Wir sind aber selbst total begeistert vom Radfahren und möchten diese Begeisterung mit den Leutenteilen“, sagt Blumentrath.
Der rund 110 Quadratmeter große Bikestore, der zuvor die Weinhandlung „Hey Vino“ beheimatete, soll zu einem Ort des Austauschs und Treffpunkts für rad-affine Menschen werden. „Unsere Kunden können sich hier neue Fahrräder anschauen und neue Impulse bekommen. Wir beraten, empfehlen, reparieren, planen, verleihen und wir reden darüber – bei Kaffee, Tee, kleinen Snacks und abends gerne auch mal einem Glas Wein“, sagt Blumentrath.
Im Verkaufsraum hängen Räder von der Decke, damit Kunden sie auf Augenhöhe begutachten können. Hinter der Kaffeemaschine an der Theke hängt ein großes Foto der Eröffnung einer Lanker Radrennbahn von 1927. „Das Radfahren hatte auch vor fast 100 Jahren schon eine große Bedeutung. In Zeiten der nachhaltigen Mobilität wird ihm in Zukunft eine noch wichtigere Rolle zuteil“, ist Blumentrath überzeugt.
Die Geschäftsinhaber
setzen auf gute Qualität
Bis Anfang dieses Jahres war der Strümper Mitinhaber eines niederländischen Unternehmens, das Damenmode produzierte. „Der Preisdruck im Handel und die Kosten sind in vielen Bereichen jedoch explodiert, sodass ich die Entscheidung getroffen habe, die Firma zu schließen und etwas Neues zu machen“, sagt Blumentrath.
Die Zeit zwischen Ende seiner alten Firma und Eröffnung des Fahrradcafés nutzten Philipp und Ute Blumentrath zu einer Radtour von Meerbusch nach Lissabon. Über Belgien, Frankreich und Nordspanien kamen die beiden nach sechs Wochen und mit gut 3000 Kilometern in den Beinen in der Hauptstadt Portugals an. „Wir wollten bei dem, was wir künftig machen, auch glaubwürdig sein. Deshalb haben wir uns zu dieser besonderen Reise entschlossen, die ein Riesenerlebnis war“, berichtet Blumentrath. Während der gesamten Tour hätten weder er noch seine Frau einen Platten oder anderen Defekt gehabt. „Das hat uns noch einmal gezeigt, dass es sich lohnt, etwas mehr Geld in ein Fahrrad zu investieren“, sagt Blumentrath.
Egal ob City-Bike, E-Bike, Rennrad, Gravelbikes, Lasten- oder Reiserad – preiswerte Drahtesel suchen seine Kunden deshalb vergeblich. Die günstigsten Modelle starten bei 1500 Euro. „Qualität hat ihren Preis. Und wir möchten das Radfahren als effektive und nachhaltige Form der Fortbewegung und Freizeitgestaltung fördern – das geht unserer Meinung nach mit einer hochwertigen Ausstattung einher“, sagt Blumentrath. Im „Cycle Collective“ können Kunden die Räder vorab mieten, um sie zu testen und ein besseres Fahrgefühl zu bekommen. Muss ein Bike repariert werden oder zur Inspektion, bieten die Geschäftsinhaber einen Abhol- und Bringservice an. Dafür stehen zwei große Sprinter mit Firmenlogo bereit, die man auch für eine Fahrradtour mieten kann. Einmal im Monat bieten die Blumentraths ein „Come together“ mit Snacks, Drinks und Musik an, bei dem wechselnde Gäste rund um das Thema Fahrradfahren sprechen werden. Den Auftakt wird voraussichtlich ein Ehepaar aus den USA machen, das mit Klapprädern die Welt bereist und bald Halt in Meerbusch macht.