Neues Halteverbot besorgt Anwohner

Sie befürchten, dass fehlende Hindernisse wie parkende Autos nun zum zu schnellen Fahren über die Römerstraße verleiten.

Neues Halteverbot besorgt Anwohner
Foto: Falk Janning

Mal eben kurz anhalten und aus dem Wagen springen, zum Beispiel, um am Kiosk von Ismeta und Rizah Grabus Cola und Zigaretten zu kaufen — oder im Imbiss nebenan ein schnelles Mittagessen: An der Römerstraße in Büderich ist das seit ein paar Wochen nicht mehr möglich. Zwischen den Hausnummern 8 und 12 gilt ein absolutes Halteverbot. Ende November hat der Planungsausschuss die Aufhebung der bisher dort geltenden Parkscheibenregelung beschlossen. Mit der Neuregelung sollen vor allem Fußgänger- und Fahrradfahrer geschützt werden. Allerdings gibt es Zweifel, ob das Halteverbot nicht womöglich zu neuen Gefahren im Straßenverkehr führt.

Sowohl Ismeta Grabus wie auch Anwohner Ralf Klopsch zum Beispiel befürchten, dass der Abschnitt bis zum Laacher Weg, an den in diesem Jahr die Kita Sonnengarten gezogen ist, jetzt zur Raserstrecke wird. „Wenn die Ampel an der Von-Bodelschwingh-Straße grün ist, fährt jetzt schon niemand mehr 50, wer schlecht zu Fuß ist, hat Schwierigkeiten, heil über die Straße zu kommen“, sagt Grabus, die durch das absolute Halteverbot allerdings auch um ihre Laufkundschaft bangt. „Mein Mann und ich betreiben den Kiosk seit 33 Jahren, wir sind für ein Parkverbot, aber das Halteverbot schadet uns.“

Polizeisprecherin Daniela Dässel bestätigt: „Parkende Autos sind auf der einen Seite natürlich auch ein Verkehrshindernis, das andere dazu zwingt, langsamer zu fahren. Letztendlich ist die Einrichtung eines absoluten Halteverbots deshalb auch eine Abwägungssache zwischen Nutzen und Gefahr.“ Tatsache ist: Die Römerstraße ist eine der Hauptverkehrsachsen von Neuss nach Meerbusch. Dabei wird der Fahrradweg, der in Richtung Büderich/Deutsches Eck führt, besonders stark als Schulweg genutzt. Für Radfahrer fuhr es sich auf diesem zuletzt zunehmend gefährlich. Verwaltung und Polizei hatten übereinstimmend festgestellt, dass insbesondere morgens, aber auch über den gesamten Tag verteilt, Fahrzeuge, die in Richtung Neuss unterwegs waren, im Bereich der Häuser 8 bis 12 aus Platzgründen auf den Radweg auswichen. Selbst Busse, heißt es, wurden beim gefährlichen Ausscheren auf den Radweg gesichtet.

Ismeta Grabus, Kiosk-Besitzerin

Als Ursache ist die besagte Parkregelung ausgemacht. Durch den sich immer wieder aufbauenden Rückstau und wegen der für den Verkehrsfluss zu kleinen Parklücken vor den Häusern seien immer wieder Engpässe durch wartende Fahrzeuge entstanden, sagt die Stadt.

Gleichzeitig argumentiert die Verwaltung mit dem geplanten Radverkehrskonzept, für das eine Regelung für den Radverkehr in Fahrtrichtung Deutsches Eck gefunden werden muss. Diese, heißt es, könne zum Beispiel so aussehen, dass ein einseitiger Schutzstreifen angeordnet wird, der das Parken an dieser Stelle künftig ohnehin unmöglich macht. Auch, heißt es, sei die Stadt Meerbusch in der Vergangenheit bereits mehrfach von der Rheinbahn gebeten worden, die Parkbereiche an dieser Stelle der Römerstraße aufzugeben, damit die Wartezeiten auf dem Weg der Linie 830 reduziert werden.

An der restlichen Römerstraße ist der Radweg zum Teil durch Parkbuchten und Grün geschützt. Derartige Probleme gibt es deshalb dort nicht.