Krumi: Ein Buchautor als Weihnachtsmann

Wolfgang Krumnacker ist genauso gerne Gaben-Überbringer wie „Vorleseonkel“.

Es kommt vor, dass Wolfgang Krumnacker mit den Tränen kämpft. „Vor Rührung“, ergänzt der Autor, Vorleser, Zauberer, Kinderfreund und Menschenkenner, den in Meerbusch fast jedes Kind kennt und den alle nur liebevoll „Krumi“ rufen. Das kommt vor allem rund um die Weihnachtszeit vor.

Zum Beispiel, wenn die Büdericher Kita Sonnengarten „Weihnachten im Wald“ feiert. Während die Kinder im Wald des Meerer Buschs bei Punsch und Gebäck zusammensitzen, versteckt sich Krumnacker zwischen den Bäumen. Erst wenn Kita-Leiterin Eva Rehms ein Zeichen gibt, kommt er als Weihnachtsmann verkleidet aus seinem Versteck, um seinen Text zu sprechen: „Von drauß’, vom Walde komm’ ich her — ich stapfe durchs Dickicht, nehme nicht den offiziellen Weg.“ Der Augenblick, wenn die Kinder ihn entdeckten, sei der Moment, in dem er tief durchatmen müsse, sagt „Krumi“. „In diese staunenden und überraschten Kindergesichter zu sehen, berührt mich tief.“

Selbstverständlich hat der Weihnachtsmann für jedes Kind ein Päckchen im Sack. Aber vorher werden Lieder gesungen und Gedichte aufgesagt. Anschließend dürfen die Eltern ihr Kind mit dem Mann im roten Mantel fotografieren. Dann kommen Zweifel auf und manchmal ist ein staunendes „Krumi, du bist das?“ zu hören.

Dass die Kinder Krumnacker kennen, ist kein Wunder. Schließlich ist er regelmäßig in Meerbuscher Kindergärten und in der Stadtbibliothek als Lesepate unterwegs — und dabei höchst beliebt. „Ich freue mich, dass die Kinder beide Figuren akzeptieren — den Weihnachtsmann und den Vorleseonkel“, sagt der Meerbuscher.

70 ehrenamtliche Vorlesetermine pro Jahr hat Wolfgang Krumnacker in seinem Kalender stehen. Er mischt auch bei der Düsseldorfer Büchermeile mit, ist bei der Bescherung kinderreicher Familien oder alleinstehender Mütter dabei. „Ich finde, Herz zu zeigen, ist eine Stärke. Und wenn es uns gut geht, geben wir gerne etwas ab“, sagt er. Hinter dem „wir“ steht seine Ehefrau Doris. Sie wird in den Kitas, in denen sie sich mit den Kindern beschäftigt, liebevoll „Oma“ genannt.

Sein Engagement wird durch viele positive Erlebnisse belohnt. So bewundert Krumnacker die Ehrlichkeit der Kinder, die Selbstverständlichkeit, mit der sie Menschen aufnehmen, die anders aussehen als sie, und den Gebrauch von ‚wir‘, der in der Gesellschaft selten geworden ist. „Kinder sind ein großes Vorbild für uns Erwachsene.“

In der diesjährigen Adventszeit hat Wolfgang Krumnacker am liebsten aus „Fröhliche Weihnachten, sagte Makrelen-August“ vorgelesen. „Das ist mein absolutes Lieblings-Weihnachtsbuch“, sagt er.