Neues Projekt soll der Armut in Meerbusch vorbeugen
Einkommensschwache Eltern können bis zu 250 Euro pro Kind und Jahr von der Stadt erhalten.
Kindern aus einkommensschwachen Familien soll in Meerbusch laut einer Mitteilung der Verwaltung noch unbürokratischer und lebensnäher geholfen werden. „Teilhabe in Meerbusch“, kurz TiM, heißt das Konzept, mit dem sich die Stadt für die Teilnahme am Förderprogramm „Teilhabe ermöglichen — Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut“ beworben hat. Träger des Programms ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR).
TiM ist der Arbeitstitel einer gesamtstädtischen Strategie, die Kinder von der Schwangerschaftsberatung der Mutter über den städtischen Baby-Besuchsdienst, frühe Hilfen zwischen null und drei Jahren, über Kita, Grundschule und Ganztagsbetreuung bis hin zur weiterführenden Schule begleitet und fördert. Familienbildungsangebote — zum Beispiel im Awo-Mütterzentrum in Büderich — und Erziehungsberatung begleiten diesen Weg. Gynäkologen und Hebammen, Kinderärzte, Erzieherinnen, Lehrer, Ganztagsbetreuer und Sozialarbeiter der städtischen Jugendhilfe setzen das Konzept personell um. „Auf diese Weise wollen wir die Lebensbedingungen von Kindern und Familien kontinuierlich im Blick behalten und positiv verändern“, so Bettina Scholten, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Soziale Hilfen und Jugend im Rathaus.
Armutsprävention nennen die Fachleute die Strategie, die Kinder vor den Auswirkungen der elterlichen Armut schützen soll. „Eltern werden informiert, beraten, begleitet und weitergebildet — Kinder werden betreut, begleitet, beschützt und geschult“, so Bettina Scholten. Klassische Förderwege für finanzschwache Familien auf gesetzlicher Grundlage gab es in Meerbusch auch schon vorher. Etwa 1300 Meerbuscher Kinder haben derzeit Anspruch auf Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz. 392 Kinder leben in Familien, die aufgrund ihres geringen Einkommens von den Kita-Beiträgen befreit sind.
Doch trotz aller Fördermöglichkeiten gibt es in Härtefällen noch Finanzierungslücken, die armen Kindern die Teilhabe an einem normalen Alltagsleben mit besser situierten Altersgenossen versperren. „Selbst wenn wir einem Kind die Mitgliedsbeiträge für den Sportverein erstatten, fehlt oft noch das Geld für ein paar Fußballschuhe, für die Sporttasche oder das Vereinstrikot“, weiß Susanne Rieth vom städtischen Jugendamt.
Geld aus dem TiM-Fördertopf soll hier helfen. Bis zu 250 Euro pro Kind und Jahr können einkommensschwache Eltern zweckgebunden für kleinere Anschaffungen beantragen. 5000 Euro stellt die Bürgerstiftung „Wir für Meerbusch“ für diesen Zweck zur Verfügung. Das TiM-Konzept ist langfristig angelegt. Bestehende Angebote und Initiativen für Kinder sollen zu einem gesamtstädtischen Netzwerk zusammengeführt werden.
Die Ziele sind bereits politisch beschlossen: „Das gesamtstädtische Netzwerk soll ein gelingendes, gutes Kinderleben in Meerbusch garantieren“, heißt es im TiM-Konzept. Für alle bedürftigen Familien sollen Unterstützungsangebote bereit stehen. Bettina Scholten fasst das Oberziel griffig zusammen: „Alle Kinder — gleich aus welcher Schicht — sollen in Meerbusch gut aufwachsen.“ Red