Meerbusch konkurriert mit Neuss um Taschengeldbörse
Politiker stimmen für eine Einführung. Für die Umsetzung sind aber Fördergelder der EU nötig. Doch die gibt es nur für eine Stadt im Kreis.
Das Projekt „Taschengeldbörse in Meerbusch“ geht in die nächste Runde. Der Sozialausschuss hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause den Aufbau einer solchen Börse einstimmig beschlossen. Klar ist aber trotzdem nicht, ob das Projekt realisiert werden kann.
Die Taschengeldbörse ist eine Anlaufstelle für Jugendliche, die Hilfe anbieten, sowie für Ältere, die Unterstützung suchen. 14- bis 18-Jährige erledigen Arbeiten im Garten oder im Haushalt, gehen einkaufen oder führen den Hund aus. Dafür erhalten sie einen Stundenlohn von mindestens fünf Euro. Der Einsatz soll auf maximal zwei Stunden pro Tag beziehungsweise zehn Stunden pro Woche begrenzt sein.
Zwar konnte mit der Diakonie ein potenzieller Träger für das Projekt gefunden werden. Doch Voraussetzung, dass die Diakonie die Trägerschaft übernimmt, war, dass auch die Fördermittel der EU sichergestellt sind. „Das Problem ist, dass die Fördermittel, die für das Projekt von der EU ausgegeben werden, pro Kreis nur einmal abgerufen werden können“, erklärt Bettina Scholten, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Soziale Hilfen und Jugend.
Die Stadt Neuss strebt aber ebenfalls den Aufbau einer Taschengeldbörse an. Beide Städte, Neuss und Meerbusch, wurden gebeten, dem Kreis eine Konzeption vorzulegen. „Nun muss der Kreis entscheiden, ob er Meerbusch oder Neuss die Fördermittel gibt“, sagt Scholten.
Siegfried Henkel, Leiter des Sozialamtes im Kreis Neuss, möchte sich zunächst aber bemühen, ob es nicht doch möglich ist, für beide Städte eine Förderung zu bekommen. „Wir würden gerne beides befürworten, denn das sind Projekte, die generationsübergreifend wirken“, sagt er. Falls das nicht möglich ist, möchte der Kreis nach Aspekten der „Umsetzungsrealität“ entscheiden. „Wir schauen dann in Zusammenarbeit mit den Kommunen nach fachlichen Kriterien.“ Eine Entscheidung fällt frühestens nach den Sommerferien.
Die Förderungsmittel der EU sind einmalig und laufen noch bis Mitte Dezember. Vorrangig dienen sie als Unterstützung für den den Aufbau der Börse. Eine dauerhafte Finanzierung muss auf anderen Wegen gefunden werden. Das ist auch der Grund, warum sich einige Ratsmitglieder im Sozialausschuss nicht vorbehaltlos für die Börse ausgesprochen haben.