Neuntägiges Tennisturnier in Büderich lockt 6000 Zuschauer
Ihre perfekte Ausrüstung komplettierten sie erst im Sportpark Meerbusch: Heike Müller-Jahn, Dorothee Schädlich und Silke Krisp hatten sich zwar bereits im heimischen Kamp-Lintfort gut auf den sonnendurchfluteten Center Court beim Maserati Challenger by Cittadino vorbereitet, doch Lichtschutzfaktor 50 auf der Haut reichte nicht.
„Ich wollte nicht so aussehen wie gegrillte Gambas“, lachte Schädlich. Also schnappte sie sich zwei Regenschirme aus dem Schirmständer am Court, marschierte auf die letzte Reihe der Tribüne, funktionierte das wasserfeste Material zum Sonnenschirm um und genoss mit ihren Freundinnen die Finalspiele des zweitgrößten Tennisturniers in NRW.
Die drei waren ebenso begeistert von der Turnier-Atmosphäre wie Ursula Plasberg aus Remscheid, die sich die Halbfinal-Spiele am Samstag anschaute. Denn auch an dem Tag herrschte tolles Tenniswetter. Wie Sonntag: Der wolkenlose Himmel bei 27 Grad am Finaltag war das Spiegelbild für neun Tage Top-Tennis im Sportpark. Organisatorisch klappte alles perfekt, geboten wurde großer Sport von einigen Tennisspielern, die unter den Top 100 der Weltrangliste rangieren, und alle Beteiligten sind mit der dritten Auflage des Challenger Turniers zufrieden.
„Ich bin sogar sehr zufrieden. Die Sponsoren und die Stadt unterstützen uns, am Final-Wochenende war die Anlage mit je 1000 Zuschauern voll“, sagte Turnierdirektor Marc Raffel nach den Finalspielen. „Und es war ein sachkundiges Publikum jeglichen Alters. Tennis ist in Meerbusch en vogue.“ Mit dem Tennis Verband Niederrhein (TVN) ist Raffel allerdings gar nicht zufrieden. „In diesem Jahr hatten wir null Unterstützung vom TVN. Das ganze Präsidium war eingeladen, gekommen ist keiner. Ich befürchte, der Verband verliert die Beziehung zum Turniertennis“, kritisiert Raffel.
Die hat allerdings Ralph Wershoven, Geschäftsführer von Lueg sportive, in den drei Jahren „Maserati Challenger“ gefunden und einen Blick für gutes Tennis entwickelt. „Ich glaube, das war Weltklasse“, meinte Wershoven nach dem Einzelfinale. Der Österreicher Andreas Haider-Maurer (Weltranglistenplatz 61) hatte aber reichlich Widerstand des Argentiniers Carlos Berlocq (60) zu brechen, bevor er 90 Weltranglistenpunkte und 7500 Euro Siegprämie einstreichen konnte. Sechs Matchbälle benötigte Haider-Maurer, die ersten drei hatte er hintereinander, blieb aber noch erfolglos.
Im Doppel setzte sich Publikumsliebling Dustin Brown (83.) zusammen mit Rameez Junaid (Doppel-Weltranglistenplatz 78) durch. Im Einzel war er überraschend bereits in der zweiten Runde gescheitert. „Es gibt Tage, an denen es nicht so läuft. Ich bin aber trotzdem zufrieden, weil ich gutes Tennis gespielt habe“, so Brown. Jetzt will er bei den US Open (31. August bis 13. September) versuchen, in die Top 50 der Weltrangliste vorzustoßen. Vielleicht kehrt auch er nächstes Jahr zurück nach Meerbusch, denn Raffel kündigte an, dass auch 2016 ein Challenger-Turnier im Büdericher Sportpark gespielt wird.