Kampf gegen Corona Wenig ungeimpfte Pflegende in Meerbuscher Einrichtungen
Meerbusch · Die Senioren- und Pflegeheime mussten ungeimpftes Personal dem Gesundheitsamt melden. Bis Mitte Juni entscheidet sich, ob die Mitarbeiter ein Beschäftigungsverbot erhalten. Von den Bewohnern ist ein Großteil zweimal geboostert.
Beschäftigte von Kliniken, Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen mussten ihren Impfnachweis bis zum Mitte März beim Arbeitgeber vorlegen. Wer sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen konnte, benötigte dafür ein aussagekräftiges ärztliches Attest. Diese Regelung gilt auch für alle weiteren Heil- und Hilfsberufe sowie für alle Pflege- und Gesundheitsfachberufe. Wie hat sich die Impfpflicht in Meerbuscher Seniorenheimen nachgefragt, wie sich die Impfpflicht bei den Mitarbeitenden ausgewirkt hat. Ein Überblick.
Tatsächlich musste Detlef Wacker, Einrichtungsleiter des Johanniter Stifts in Meerbusch, zwei Mitarbeiter beim Kreisgesundheitsamt angeben, da diese nicht geimpft seien. „Beide Kollegen haben jedoch ein Rezept, das sie von der Impfpflicht befreit“, sagt Wacker.
Auch gut 97 Prozent der Bewohner seien geimpft und bereits 95 Prozent der Senioren seien geboostert. Die nicht ganz 100 Prozent hängen auch dem Umstand zusammen, dass immer wieder neue Bewohner einziehen, die – wenn noch nicht geimpft – vom Personal darauf hingewiesen würden. Dann werde der Hausarzt informiert und der Patient und/oder die Angehörigen um Zustimmung zum Pieks gebeten. Bewohner, die nicht geimpft seien, müssten in den Gemeinschaftsräumen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Infizierte Mitarbeiter bleiben natürlich in Quarantäne zu Hause. Bewohner werden gebeten, in ihren Zimmern zu bleiben.
Martin Kohls vom Meridias Rheinstadtpflegehaus in Strümp kann sogar von zweimal 100 Prozent berichten. Sowohl die 80 Mitarbeiter als auch die 80 Senioren seien voll geimpft oder aber auch genesen.
Alle 140 Mitarbeiter im Caritashaus Hildegundis von Meer sind geimpft und fast 50 Prozent der 138 Bewohner haben schon ihre zweite Boosterimpfung erhalten. Einrichtungsleiterin Lydia Wisner ist mit den Quoten zufrieden und genau wie ihre Kollegen berichtet sie nur von wenigen Einzelfällen einer Infektion mit Corona.
Elke Jahn-Engelbrecht vom Malteser Stift St. Stephanus in Lank musste vier der Mitarbeiter als ungeimpft beim Gesundheitsamt melden. „Wir haben intensive Gespräch mit den Kollegen geführt. Ursprünglich waren es sechs Personen, die ungeimpft waren. Zwei konnten wir noch überzeugen“, sagt Jahn-Engelbrecht. Das Gesundheitsamt habe sich nun bei ihr gemeldet und geschrieben, dass die vier Ungeimpften weiter zur Arbeit kommen dürften. Sie müssen regelmäßig getestet werden und permanent eine FFP2-Maske
tragen.
Bis zum 15. Juni wolle man sich entscheiden, ob ein Betreuungs- oder Beschäftigungsverbot ausgesprochen werde. Außerdem würden mit ihr und den Betroffenen weitere Gespräche geführt. Das Haus zählt 146 Bewohner. Es müsse im Falle einer Infektion und bei nicht Geimpften eine Maske getragen werden. Bei den wenigen ungeimpften Senioren seien es zumeist die Angehörigen, die einer Impfung nicht zustimmen wollten. „Und da helfen jetzt auch keine Gespräche mehr“, weiß Jahn-Engelbrecht.
In der Vergangenheit hat die Stadt Meerbusch immer wieder Impfangebote in den Flüchtlingsunterkünften gemacht. Nach Auskunft eines Stadtsprechers kümmern sich die Bewohner zunehmend selbst um Impfmöglichkeiten. Eine Quote ist jedoch unbekannt, da es keine Impf- oder Meldepflicht gibt. Die Zahl der Corona-Infektionen sei vergleichbar mit der allgemeinen
Bevölkerung.