Nur wenige Straftaten werden aufgeklärt

In Meerbusch hat es zwar weniger Straftaten gegeben, die Polizei hat aber auch eine niedrige Aufklärungsquote.

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Warum im vergangenen Jahr weniger Straftaten angezeigt worden sind, steht nicht fest. Gleichwohl sei es „beachtenswert“, sagt Kurt Koenemann als Chef der Meerbuscher Polizei. Er und seine Kollegen freuen sich natürlich über „nur“ 2789 Taten. „Aber unsere Aufklärungsquote ist erschreckend“, gibt Koenemann selbstkritisch zu. „Die schlechteste im ganzen Kreis.“ Das könne viele Gründe haben. Ein hoher Krankenstand, aber auch zu wenig Informationen, zu wenig Zeugenaussagen, die zum Beispiel auf Navi-Diebe oder Wohnungseinbrecher hinweisen, könnten zwei von vielen Gründen sein. „Daran müssen wir dringend arbeiten.“ Einbrüche und Diebstähle aus Autos seien zwar zurückgegangen, würden den Alltag der Ermittler aber nach wie vor bestimmen. „Natürlich fahren wir nachts Streife — aber wenn wir in dem einen Ortsteil sind, sind die Täter im anderen.“ Man könne nicht vor jedes Haus einen Streifenwagen stellen. Nach wie vor sei es wichtig, dass Nachbarn verdächtige Beobachtungen zum Beispiel über Autos mit fremden Kennzeichen melden — auch über die Nummer 110. Die Zahlen der Statistik im Einzelnen:

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Insgesamt wurden 1336 Fälle angezeigt, 105 weniger als 2015. Aufklärungsquote: 12,5 Prozent. 204 Mal wurde nach Einbrüchen etwas aus Wohnungen gestohlen, 105 Einbrüche blieben im Versuch stecken. 99 Einbrüche wurden tagsüber verübt. 58 Mal zeigten Geschäftsleute Ladendiebe an, in 74 Prozent der Fälle wurden Täter ermittelt. 223 Fahrräder wurden letztes Jahr in Meerbusch gestohlen — meistens an den Bahnhaltestellen Hoterheide oder Landsknecht. Koenemann: „Oft waren die Räder nicht wirklich gut gesichert.“ Hier zahle es sich aus, mehr Geld in ein gutes Fahrradschloss zu investieren. 14 Räder wurden wieder gefunden. Aufklärungsquote: 6,28 Prozent. 25 Mal wurden Zigarettenautomaten aufgebrochen, in zwei Fällen die Täter ermittelt. 30 Autos wurden gestohlen, oft waren Oldtimer die Beute. Fünf Fälle wurden geklärt. Außerdem wurden zehn Motorräder gestohlen, ein Fall geklärt. 40 Diebstähle aus Büros oder Lagerräumen stehen in der Statistik — allein fünf Mal war Frank Kuntze mit seiner Firma in Lank-Latum Opfer von Einbruch. In insgesamt 336 Fällen stahlen Diebe etwas von oder aus Autos — entweder Radkappen oder Embleme, aber auch 273 Mal Navigationsgeräte oder Airbags.

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350 Fälle wurden angezeigt. „Eine breite Palette zwischen Waren- oder Tankbetrug, Schwarzfahren, Leistungsbetrug oder Kreditbetrug“, so Koenemann.

Für ihn positiv: Die Zahl im Vorjahr betrug noch 649, darunter waren 400 Schwarzfahrer. Im letzten Jahr nur noch 111, die ohne gültiges Ticket in Bahn oder Bus erwischt worden sind. Die Aufklärungsquote mit 73 Prozent „könnte besser sein“, so der Wachleiter.

148 mal fielen Meerbuscher auf, die Haschisch oder Kokain konsumiert hatten, viele von ihnen hinter dem Steuer bei einer routinemäßigen Pkw-Kontrolle. Koenemann: „Der Rauschgiftkonsum nimmt zu — auch in Meerbusch.“ Dabei würden immer wieder junge wie ältere Menschen auffallen, die gekifft oder eine andere Droge genommen hätten.

85-mal zeigten Meerbuscher jemanden an, der sie beleidigt hat, in 55 Fällen waren das Delikte „auf sexueller Grundlage“, wie es in der Polizeisprache heißt. „Das bedeutet, dass jemand zu einer Frau ,Du Schlampe’ oder Schlimmeres gesagt hat“, erklärt Koenemann.

29 Haus- oder Wohnungsbesitzer erstatteten Anzeige gegen jemanden, der sich verbotenerweise auf ihrem Grundstück aufhielt.

309 Fälle finden sich in der Statistik — von der beschmierten Parkbank bis zu Graffiti oder eingeschlagenen Schaufensterscheiben. Aufklärungsquote: 15 Prozent. Die Schmierereien an der Maria-Montessori-Gesamtschule gehören eigentlich auch in diese Rubrik, weil die Täter aber auch Hakenkreuze gemalt hatten, landete dieser Fall beim Staatsschutz in Düsseldorf und fällt aus der Meerbuscher Statistik.

Diese Tat wurde übrigens bislang nicht aufgeklärt. Es waren zwar drei Verdächtige ermittelt und vernommen worden, ihnen konnte aber nach Aussage der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft die Tat nicht nachgewiesen werden.

345 Delikte wurden registriert, in 168 Fällen handelte es sich um vorsätzliche Taten. „Dazu gehören Kneipenschlägereien, aber auch die häusliche Gewalt“, so Koenemann.