Politiker ringen ums Hallenbad
CDU und SPD wollen eine Kernsanierung, die UWG einen Neubau.
Meerbusch. Am Donnerstag steht die Entscheidung zwischen der Sanierung des Hallenbads oder einem Neubau auf der politischen Tagesordnung.
Die SPD hat sich positioniert. „Wenn die vorgelegten Zahlen stimmen, sind wir für die Kernsanierung des Büdericher Hallenbads und haben auch keine Einwände, das Grundstück zwischen Parkplatz und Spielplatz an der Hermann-Unger-Allee zu verkaufen“, sagt die Fraktionsvorsitzende Ilse Niederdellmann.
Sie knüpft das Ja allerdings an eine Bedingung: Die Stadt müsse einen Partner ins Boot holen, um Kredit- und Folgekosten gering zu halten. Von der „ganz einfachen Ausstattung eines Smartbads“ sind die Sozialdemokraten abgerückt. Das alte Bad soll bis auf die Außenmauern entkernt werden: „Dann ist Platz für neue Technik“, sagt Niederdellmann. Auch Friseur und Sauna könnten wieder einen Platz bekommen. Auch wenn sie sich von dem Smartbad jetzt distanziere, „nehmen wir für uns und die Grünen in Anspruch, diese notwendige Diskussion angestoßen zu haben.“
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Damblon hat die grobe Kalkulation der Verwaltung (5,32 Millionen Euro für eine Sanierung, ab 4,8 Millionen Euro für einen Neubau) überarbeitet, einen Risikozuschlag ein- und Grundstücksverkäufe gegengerechnet, Zinsbelastungen auf 30 Jahre kalkuliert und Energiekostenvergleiche geschätzt. Einnahmen durch Eintrittsgelder setzt er im Neubau geringer an. „Ich glaube, dass die Besucherzahlen in einem Billigbad zurückgehen, zumal, wenn es in Osterath steht, das halb so viele Einwohner wie Büderich hat.“
Am Ende steht ein klares Ergebnis: Das neue Bad ist teurer als eine Sanierung, pro Jahr etwa 130 000 Euro. Folge: „Wir plädieren für einen Grundsatzbeschluss, damit dann ein detaillierter Sanierungsplan erarbeitet wird“, sagt Damblon.
Auch Klaus Rettig (FDP) kritisiert die Zahlen der Verwaltung als unvollständig und „nicht bis zum Schluss durchgerechnet“ und zweifelt an mancher Wertfestsetzung. Klar ist für den liberalen Fraktionsvorsitzenden: „Wir wollen ein Bad, suchen aber die günstigste Lösung.“ Einen Neubau in Osterath könne er sich durchaus vorstellen, aber auch der Ascheplatz in Strümp sei attraktiv: Rundherum existierten Schulen, es gebe Baurecht und am Fouesnantplatz ausreichend viele Parkplätze.
Mit den Zahlen ringen auch die Grünen. Die tatsächlichen Kosten seien unübersichtlich, die derzeitige Vorlage nicht aussagekräftig. „Wir hoffen, dass die fehlenden Informationen nachgetragen werden und machen unsere Entscheidung davon abhängig“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Peters.
Auf einen Neubau legt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur die UWG fest. „Die Sanierungskosten sind zu hoch und es ist nicht zu beziffern, was zusätzlich auf die Stadt zukommt“, sagt Fraktionschef Christian Staudinger-Napp. Ihn hat die „Blendgranate“ verärgert, die die Verwaltung auf Osterath abgeschossen habe. Sie habe mit dem Protest der Schützen gerechnet und damit, dass die politische Entscheidung dann auf Büderich hinauslaufe. „Die Verwaltung stellt keine vernünftigen Alternativen vor.“ Osterath komme aber nicht infrage: „Welchen Verkehr will man den Osterathern denn noch vor die Nase knallen?“ Haus Meer liege zentral und habe ÖPNV-Anbindung.
Zentrumspolitiker Wolfgang Müller wiederholt seinen Appell, das Gespräch mit Düsseldorf zu suchen, um linksrheinisch ein interkommunales Schwimmbad zu realisieren. Das sei nachhaltig und zukunftsorientiert: „Die jungen Leute wollen Spaßbäder. Man muss jetzt etwas vernünftiges machen.“