Aus dem Rat Politik stimmt für Neubau der Hauptwache an Moerser Straße
Wehr hatte sich zuvor gegen alten Standort Osterath ausgesprochen.
Der „Sonderausschuss für die Zukunft der Feuerwehr“ hat als Standort für den Neubau der Feuerwehr-Hauptwache bereits am Dienstag eine Fläche hinter der „Alten Ziegelei“ an der Moerser Straße beschlossen. Das ist rund einen halben Kilometer entfernt vom ursprünglich ausgeguckten Standort, ebenfalls an der Moerser Straße.
Zwei Tage später sind die Ratsmitglieder mit großer Mehrheit (sechs Gegenstimmen FDP) der Empfehlung des Sonderausschusses gefolgt und haben die Verwaltung mit dem Kauf der Fläche beauftragt. Allerdings soll nicht direkt ein Kaufvertrag formuliert werden, sondern erst einmal ein Vertrag mit Vorkaufsrecht.
Das rund 15 000 Quadratmeter große Areal liegt annähernd in der geografischen Mitte der Stadt Meerbusch, und zwar zwischen den Stadtteilen Büderich und Strümp. Bevor mit dem Bau der neuen Wache (geschätzte Gesamtkosten: zwölf Millionen Euro) begonnen werden kann, dauert es aber noch. Zunächst müssen der Flächennutzungsplan geändert und der Bebauungsplan aufgestellt werden, kündigte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage an.
Bis zur Entscheidung pro Neubau Hauptwache wurde im Rat noch einmal überraschend heftig diskutiert: Ratsherr Klaus Rettig (FDP) hatte sich schon im Sonderausschuss dafür stark gemacht, die Entscheidung zu vertagen und einen externen Gutachter zu beauftragen. „Bei einem solchen Millionenprojekt sollte das Geld für ein Gutachten doch drin sein“, forderte er. Das Papier soll zeigen, ob ein Neubau günstiger ist oder nicht doch die Sanierung der alten Wache an der Insterburger Straße. „So sind einfach noch zu viele Fragen offen. Etwa die Erreichbarkeit der Stadtteile Lank-Latum und südliches Büderich“, sagte er.
Fraktion der Grünen kritisierte den zügigen Beschluss
Auch die Grünen kritisierten: „Das geht alles ein bisschen flott. Die bisherige Diskussion ließ kaum Fragen zu. So gleicht es ein wenig einem Schnellschuss“, sagte Ratsmitglied Joachim Quaß. Seine Partei hätte sich ein Nachhaltigkeitsgutachten eines externen Fachmanns gewünscht, sie werde aber im Rat für den Neubau stimmen.
Schließlich mischte sich auch Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage in die Diskussion „Neubau oder Sanierung“ ein: „Die Feuerwehr hat sich aus feuerwehrtechnischen Aspekten ganz klar gegen den jetzigen Standort in Osterath positioniert. Warum sollen wir dann überhaupt noch ein Gutachten erstellen lassen, in dem eine Ertüchtigung der Wache am alten Standort geprüft wird? Das wäre doch reine Ressourcenverschwendung.“
CDU-Ratsherr Andreas Hoppe, nach eigenen Worten selbst rund vier Jahrzehnte bei der freiwilligen Feuerwehr in Meerbusch aktiv, plädierte dafür, die Entscheidung den Fachleuten, und damit den Meerbuscher Feuerwehrleuten, zu überlassen: „Die kennen die Gegebenheiten vor Ort doch am besten und können die Lage viel besser einschätzen als irgendein externer Gutachter“, betonte er.
In der Diskussion ging es auch um die Frage, ob und wie schnell die Feuerwehrfahrzeuge trotz heruntergelassener Schranke an der Moerser Straße/Teehäuschen ihre Einsatzorte erreichen können. Laut Feuerwehr sei es bislang immer gängige Praxis gewesen, dass die Feuerwehrleute „nach Sichtkontakt mit dem Rheinbahnfahrer“ die Schranke einfach passieren können, während die Bahn wartet.
SPD-Fraktionschefin Nicole Niederdellmann-Siemes beendete die Diskussion schließlich mit dem Hinweis: „Wir haben eigens einen Sonderausschuss mit Fachleuten gebildet. Dort wurde alles abgewogen und ein Beschluss gefasst. Dem sollten wir folgen.“