Rekordbeteiligung beim Stadtradeln
457 Meerbuscher machten mit und legten insgesamt fast 102 000 Kilometer zurück. Die Stadt belegt damit Platz zwei im Rhein-Kreis.
„Am Anfang war es wirklich anstrengend“, sagt Stefanie Fußhöller, die gemeinsam mit ihrem Mann Markus, ihrem Sohn Jonas und einer Kollegin als Team „Familie Fußhöller fährt Fahrrad“ antrat. Zusammen fuhren die vier 2072 Kilometer. „Man gewöhnt sich ans Fahrradfahren“, behauptet Stefanie Fußhöller, „nachdem die drei Wochen vorbei waren, haben wir uns immer wieder gefragt: Müssen wir wirklich das Auto nehmen?“. Der achtjährige Jonas sei die treibende Kraft gewesen, der die Familie aufs Rad bekommen hat. „Mein Papa fährt jetzt ganz viel Fahrrad“, sagt er. Tatsächlich gehört Markus Fußhöller mit 1066 geradelten Kilometern zu den Top vier der Meerbuscher Stadtradler.
457 Meerbuscher — so viele wie noch nie — ließen zwischen dem 8. und 28. Juni für drei Wochen ihr Auto stehen und stiegen auf das Fahrrad. Jeder gefahrene Kilometer wurde per App eingetragen und zählte zur Gesamtwertung des diesjährigen Stadtradelns mit. Bereits zum sechsten Mal nahm Meerbusch an diesem Wettbewerb teil — und erreichte hinter Dormagen den zweiten Platz im Rhein-Kreis Neuss. Das liegt auch daran, dass sich die Zahl der Teilnehmer im Gegensatz zum vergangenen Jahr mehr als verdoppelt hat.
Der Beste von ihnen war Dirk Purwin, der 1385 Kilometer auf dem Rad zurücklegte. „Ich bin teilweise um 4 Uhr morgens aufgestanden und bin vor der Arbeit über die Dörfer gefahren“, sagt Purwin. Als Meerbuscher Sieger des Stadtradelns bekam er von den Stadtwerken Meerbusch, Sponsor des Stadtradelns, ein neues Fahrrad überreicht.
Besonders viel Spaß an der Aktion hatten die 25 Kinder, die von der Nierster Kita Mullewap ins Rennen geschickt wurden. „Wir behandeln im Moment das Thema Umwelt, da hat das Radeln super gepasst“, sagt Kita-Leiterin Christine Gebhardt-Radek. Die Kinder seien mit Begeisterung dabei gewesen, viele hätten auch ihre Eltern aufs Rad gebracht.
„Wir sind von der hohen Teilnehmerzahl und dem großen Fleiß der Radler begeistert“, sagt Michael Assenmacher, Stadtdezernent für Straßen und Verkehr. „Wir wollen Meerbusch als Fahrradstadt etablieren, und Aktionen wie diese helfen dabei.“ Vor allem die Schulen in Meerbusch wolle man motivieren, ihre eigenen Teams ins Rennen um die Kilometer zu schicken.
Trotz des sportlichen Grundkonzepts geht es beim Stadtradeln vor allem darum, Alternativen zum Autofahren zu zeigen. „Das Auto ist nicht nur teuer, sondern schadet auch der Umwelt“, sagt Michael Bertholdt, der den Umweltschutz per Fahrrad zu seinem Thema im Stadtrat gemacht hat. Er hofft, einige der Teilnehmer hätten das Fahrrad auch als Nutzfahrzeug entdeckt. „Wir wollen die Räder raus aus den Garagen und auf die Straßen holen, und das dauerhaft“, sagt Bertholdt. Einen Effekt hatte die Aktion auf jeden Fall: Insgesamt wurden von den Radlern mehr als 14 Tonnen CO2 eingespart.