Ausbildung in Meerbusch Ein König in der Ausbildung zum Koch
Strümp. · Linus Debüser ist ein echter „Strömper Jung“. Im September hat der Gymnasiast bei Johannes Siemes im Strümper Hof seine zweijährige Kochlehre begonnen. In der Corona-Krise läuft der Gastro-Alltag dort ganz anders ab als üblich.
Der Name Linus Debüser fällt in der Regel immer dann, wenn über Ereignisse im Zusammenhang mit dem Löschzug Strümp der Freiwilligen Feuerwehr oder dem Heimat- und Schützenverein Strümp 1865 berichtet wird. Jetzt aber geht es um etwas Persönliches, um die Ausbildung des 20-Jährigen: „Ich habe mich für eine Lehre zum Koch im Strümper Hof entschieden.“
Im Jahr 2019, nach dem Ende der Schulzeit am Meerbusch-Gymnasium – ohne Abitur – hatte Linus überlegt, sich zum Bestatter ausbilden zu lassen: „Aber das war nichts für mich.“ Und die Abläufe im Gastronomie-Betrieb von Johannes Siemes waren ihm bereits bekannt: „Ich habe hier gut zwei Jahre gejobbt, im Service ausgeholfen, das hat viel Freude gemacht.“ Seit September ist er nun im Strümper Hof als Lehrling beschäftigt: „Mir gefällt es sehr gut.“
Aber Linus Debüser weiß auch, dass seine Lehrzeit – sie wurde aufgrund seiner Schul-Ausbildung von drei auf zwei Jahre verkürzt – Covid 19-bedingt bisher unter besonderen Vorzeichen abläuft: „Ich helfe auch dabei, die Pakete für die Bestellungen zu packen oder sie auszuliefern – eben alles, was dazugehört.“ Einen normalen Restaurant- und damit Küchen-Betrieb hat er bislang nur wenige Wochen erlebt. Trotzdem schätzt er die Alleinstellungsmerkmale, durch die sich der Strümper Traditions-Betrieb abhebt: „Johannes Siemes und sein Team haben vor allem bei der Verarbeitung und Zubereitung von Wildfleisch viel zu bieten.“ Schließlich ist Siemes routinierter Jäger und verarbeitet das heimische Wild unter anderem in seiner „Wildmeisterei“ auch zu haltbaren Portionen. „Da kann es auch mal passieren, dass wir ein Reh abziehen und fertig machen“, berichtet der Lehrling.
Linus schätzt es sehr, dass das Küchenteam jeden Schritt erklärt und auch bei Bedarf hilft: „Ich fühle mich hier wohl.“ Seinem Interesse für traditionelle Fleischgerichte kam auch die Gänse-Zeit rund um Weihnachten entgegen, erzählt er. „Damals haben wir die Braten auch ausgeliefert.“ Sein bisheriges Fazit: „Ich mache hier alles gern.“ Auch das, was er jeweils mittwochs in der Berufsschule lernt, gefällt dem angehenden Koch.
Und sein Lehrherr lobt: „Wir haben viele Jahre nicht ausgebildet. Uns fehlten Bewerbungen mit Motivation. Linus hingegen kenne ich und weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Deshalb kommt er hier auch an alles dran.“ Dass er als Gastronomie-Chef gerade in der schwierigen Pandemiezeit einen so zuverlässigen Lehrling hat, gefällt Johannes Siemes: „Die Abläufe in der Küche und auch beim Abholen und Liefern sind kompliziert.“ Und die Nachfrage nach Gänse-, Wild- und Weihnachtsgerichten aus dem Strümper Hof – alles gab es per Lieferung oder auch to go – war in der Weihnachtszeit ganz besonders groß.
Linus Debüser, der seine Ausbildungsstelle zu Fuß erreicht, ist also gut beschäftigt. Zeit für Hobbys bleibt im Moment wenig, aber bei Einsätzen für die Feuerwehr ist er immer mit dabei. Die Schützenwesen-Aktivitäten dagegen ruhen derzeit. Trotzdem liegen dem ehemaligen Kinder- und Schülerprinzen sowie aktuellen Jungschützenkönig die Schützen-Belange sehr am Herzen: „Ich bin Strömper Jung, seit ich auf der Welt bin.“
Anfang des Jahres hatte der junge Mann erst einmal ein paar Tage frei. Johannes Siemes erklärt: „Zwischen Silvester und 12. Januar blieb der Strümper Hof geschlossen.“ Seitdem gibt es aber wieder von mittwochs bis sonntags Wiener Schnitzel, Königsberger Fleischbällchen oder den Wild-Burger Johannes Siemes Style zum Abholen oder liefern lassen.