Mars Saibert aus Meerbusch Seine Familie gibt dem Büdericher Halt
Büderich · Der Schauspieler, Autor und Musiker Mars Saibert aus Büderich hat ein bewegtes Leben hinter sich. Seine Alkoholprobleme brachten ihn an den Abgrund. Doch als er seine heutige Frau Nadine traf, veränderte sich alles.
Sänger, Songschreiber, Schauspieler, Synchronsprecher, Drehbuchautor – Mars Saibert ist ein kreativer Tausendsassa. Der Büdericher wurde 2005 als Soapstar in der RTL-Serie „Unter uns“ bekannt, spielte später in Til Schweigers Kinofilm „Zweiohrküken“ mit, sein erstes Soloalbum „On Air“ erreichte Platz 22 der deutschen Charts. Saibert spielte in TV-Serien mit, nahm an der Castingshow „The Voice of Germany“ teil, stand auf diversen Bühnen und genoss das Leben in vollen Zügen. „Es war eine erlebnisreiche Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich habe wahrscheinlich dreimal so viel gefeiert wie andere Menschen in meinem Alter“, so der 44-Jährige.
Doch er lernte auch die Schattenseiten des Ruhms kennen. „Mein Leben gleicht einer Achterbahnfahrt. Neben Höhen gab es auch viele Tiefen“, erzählt Saibert. Eine Spirale aus Alkohol, Drogen, an die Wand gefahrenen Beziehungen, ruinierten Engagements, dem Verlust von Freunden und schließlich seiner Band führte ihn geradewegs in den Abgrund. Zwei Aufenthalte in Kliniken für Alkoholentzug scheiterten. „Ich war perspektivlos und destruktiv, kam aus meiner Blase nicht mehr heraus.“ Der Alkohol diente als Ablenkung vom grauen Alltag. „Ich habe zu viel getrunken, jeden Tag. Morgens, mittags, abends“, sagt Saibert. „Wenn du säufst, gibt es immer einen, der mitmacht. Wenn du damit aufhören willst, findest du niemanden.“ Doch der gebürtige Düsseldorfer hatte wahnsinniges Glück. In seiner absoluten Tiefphase lernte er im Sommer 2019 in einem Fitnessstudio in Büderich, in dem er damals als Boxtrainer tätig war, seine heutige Frau Nadine kennen. „Rückwirkend kann ich sagen, dass sie mich vor dem sicheren Tod bewahrt hat“, gibt der Schauspieler und Musiker unumwunden zu. Die beiden verliebten sich Hals über Kopf ineinander. Saibert zog sofort zu ihr nach Büderich, nach nur drei Monaten traten die beiden vor den Standesbeamten.
„Die meisten haben mich für verrückt gehalten, doch für mich war klar, dass sie die Frau fürs Leben ist.“ Im September wird in der Niederdonker Kapelle die kirchliche Hochzeit mit anschließender Feier im Gut Dyckhof folgen.
Tochter Romy Teela machte
das gemeinsame Glück perfekt
Ihr Glück vollkommen machte vor rund einem Jahr die Geburt der gemeinsamen Tochter Romy Teela. Die kleine Familie gibt Saibert den Halt, den er lange Zeit seines Lebens vergeblich gesucht hatte. Der dritte Entzug in einer Klinik verlief inzwischen erfolgreich. Wann er das letzte Mal Alkohol konsumiert hat, daran kann sich er nicht mehr erinnern. „Weil mir das Zeug inzwischen komplett egal ist. Ich bin raus aus dem Teufelskreis und überglücklich darüber.“ Der Schauspielerei hat der frühere Soapstar vorerst den Rücken gekehrt. „Das lineare Fernsehen ist mir zu altbacken, damit kann ich nicht mehr viel anfangen“, sagt der Büdericher. Stattdessen konzentriert er sich auf das, was ihm Spaß und Erfolg bringt. Saibert ist auf Grund seiner markanten Stimme unter anderem Markensprecher für Pepsi Max, Telekom, Hugo Boss, Lenor, L‘Oréal und Tipico. Seine große Leidenschaft ist aber nach wie vor die Musik. Der erfolgreiche Kampf gegen seine inneren Dämonen hat seiner künstlerischen Arbeit einen neuen Schub gegeben. Saibert schreibt Lieder, in denen er seine Erfahrungen und Emotionen verarbeitet. Es sind starke, authentische Songs mit klaren Botschaften. „Die Leute sollen aus meinen Texten etwas für ihr eigenes Leben ziehen können“, sagt der Sänger. „Bis ans Ende der Welt würde ich für Dich gehen“ ist die Message seines Ende Dezember veröffentlichen Tracks, der gleichzeitig eine große Liebeserklärung an seiner Frau Nadine ist. Im Mai wird seine neue Single „Immer schon so“ erscheinen, die auch auf seinem im Spätsommer erscheinenden dritten Soloalbum „Macht der Worte“ zu hören sein wird. Zudem schreibt der 44-Jährige gerade an einem Drehbuch für eine Fun-Crime-Serie, die möglicherweise schon im kommenden Jahr bei einem Streamingdienst zu sehen sein wird. Ebenso ist für die nähere Zukunft die Veröffentlichung seiner Autobiografie mit dem Titel „Traumtänzer“ geplant. Die Achterbahnfahrt setzt sich also weiter fort – ab jetzt soll sie für Mars Saibert aber nur noch Höhen bereithalten.