Hausbesitzer in Meerbusch „Kanalhaie“ treiben ihr Unwesen in Meerbusch

Meerbusch · Die Fachleute im Technischen Dezernat der Stadtverwaltung warnen vor unseriösen Anbietern. Diese geben sogar manchmal vor, mit der Stadt zusammenzuarbeiten.

Hauseigentümer sollten ihre Abwasserkanäle regelmäßig warten lassen, aber damit nur seriöse Firmen beauftragen.

Foto: dpa, Frank Rumpenhorst

(Red) Im Stadtgebiet sind aktuell dubiose Firmen unterwegs, die Hauseigentümern TV-Untersuchungen für ihren Kanalhausanschluss anbieten. Im Technischen Dezernat der Stadtverwaltung gehen vermehrt Hinweise auf solche Hausbesuche ein, wie ein Sprecher der Stadt berichtet. Bei den Technikern im Rathaus haben die Haustüranbieter längst ihren Namen weg: „Kanalhaie“. Der dringende Rat: „Finger weg und zuerst in Ruhe informieren.“

Raphael Bahners, Berater für Grundstücksentwässerung im Technischen Rathaus: „Nicht selten verlieren Hausbesitzer die regelmäßige Wartung ihrer Abwasserkanäle mit den Jahren aus dem Blick und haben keine Vorstellung von den möglicherweise anfallenden Sanierungskosten.“ Die schwarzen Schafe der Branche hätten unlautere Methoden, würden seriösen Firmen schaden und nutzten die Unwissenheit von Eigentümern aus. „Zudem erwecken sie oft den Eindruck, sie seien in Zusammenarbeit mit der Stadt Meerbusch tätig – dem ist aber nicht so“, betont Bahners.

Bevorzugt würden ältere Eigenheimbesitzer aufgesucht, bei denen anzunehmen ist, dass sie ihr Haus in Ordnung halten wollen und die nötigen finanziellen Mittel besitzen. Die Masche sei einfach: Zunächst werde pauschal angeboten, die Entwässerungsgrundleitung für einen geringen Betrag von etwa 30 bis 100 Euro per Kamera zu untersuchen. Der erste Auftrag zum Schnäppchenpreis sei aber nur der Türöffner, die Untersuchung werde in den meisten Fällen gar nicht erst ausgeführt. „Der Aufwand für eine seriöse Untersuchung liegt natürlich weit höher“, sagt Bahners.

Habe der Hauseigentümer erst „angebissen“, folge meist die Hiobsbotschaft: Die Entwässerungsanlage müsse umfassend saniert werden.

„Die unseriösen Firmen sanieren nicht nur zu überhöhten Preisen, sondern zum Teil auch mit ungeeigneten Verfahren. Oder sie arbeiten an Kanalabschnitten, die nicht einmal Eigentum des Kunden sind.“ Die Folge: Der vermeintlich undichte Kanal entpuppt sich als „Eurograb“. Bei Problemen mit der Grundstücksentwässerung sei es am sichersten, von ortsansässigen Unternehmen Angebote einzuholen. Bei Ungewissheit helfen auch die Entwässerungsfachleute im Technischen Dezernat, Raphael Bahners (02150-916210) und Joachim Beumer (02150-916175).