Schutzbunker soll versetzt werden

Das Relikt aus alten Kriegstagen soll ein neues Zuhause bekommen. Bislang steht es auf dem Parkplatz des Technischen Rathauses.

Foto: Hagenacker

Als Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg war die Splitterschutzzelle in Vergessenheit geraten. Jetzt aber schaffte es der Ein-Mann-Bunker auf die Tagesordnung der Kulturausschuss-Sitzung. Dort ging es unter der Leitung des Kulturausschutzvorsitzenden Georg Neuhausen (SPD) einerseits um einen neuen Standort dieser Zelle und andererseits um die Baudenkmalpflege.

Bisher steht ein Exemplar dieses in den Kriegsjahren zu Zehntausenden eingesetzten Schutzraums auf dem Parkplatz des Technischen Rathauses in Lank-Latum an der Wittenberger Straße. „Das Objekt hat dort geschlummert“, stellt CDU-Ratsmitglied Franz-Josef Jürgens fest. Als Geschäftsführer des Heimatkreises Lank plädieren er und der Vereinsvorsitzende Franz-Josef Radmacher dafür, der Zelle einen neuen Standort zu geben. „Die Grünfläche vor dem Giebel der Pausenhalle der Pastor-Jacobs-Schule im Zugangsbereich zur Teloy-Mühle wäre geeignet.“

Unumstritten aber ist das nicht. Zwar begrüßt FDP-Ratsmitglied Christian Welsch das Engagement des Heimatkreises, aber Dieter Schmoll (UWG) äußert Bedenken, ob das nicht eher ein Mahnmal statt eines Denkmals sei. Karen Schomberg (Bündnis 90/Die Grünen) sieht keinen Grund, die Splitterschutzzelle umzusetzen. Angestoßen wurde die Standortsuche von einer Lankerin, die in unmittelbarer Nähe des Objektes wohnt und sich über die massiven Ruhestörungen beschwert. Denn Jugendliche zünden dort immer wieder Böller und Hundebesitzer nutzen sie zur Entsorgung der Abfallbeutel.

Dabei gilt die Splitterschutzzelle durchaus als Zeugnis des Kriegsgeschehens mit geschichtlichem Hintergrund. In den Kriegsjahren waren die Zellen als Schutzraum dort aufgestellt, wo Wachposten das Feindgeschehen beobachteten. Das Meerbuscher Exemplar stand auf dem Gelände der Lanker Celluloidwerke und wurde im Zuge der Ortskernsanierung Lank auf dem Parkplatz gesichert. „Sie ist die einzige auf Meerbuscher Gebiet erhaltene Zelle und stammt wohl aus dem Lanker Betonwerk Schmitz“, vermutet Franz-Josef Radmacher. „Eine Erhaltung auf Lanker Gebiet wäre aus meiner Sicht wünschenswert.“

Theoretisch wäre es Privatpersonen möglich, sie auf dem eigenen Grundstück aufzustellen. Aber das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland hat die Unterschutzstellung als Denkmal bereits vorbereitet und ist der Meinung, dass „die Erhaltung und Nutzung aus architektur- und ortgeschichtlichen sowie militärgeschichtlichen Gründen von öffentlichem Interesse ist“.

Trotzdem stößt der Standortwechsel auch bei Dirk Banse (SPD) auf Widerstand. Allerdings wurde sein Vorschlag, den Entschluss zu vertagen, nicht angenommen. Die Kosten, die bei einem Umzug entstehen würden, sind noch nicht ganz festgezurrt.

Klar wurde aber, dass man die ursprüngliche Nutzung der Splitterschutzzelle deutlicher als bisher erklären müsste. Jetzt wird alles vorbereitet, um diese Splitterschutzstelle am neuen Standort an der Schule auch zum Ziel von Stadtführungen und Schulklassen zu machen, um diesen Teil aus der Geschichte zu erzählen.