Sport in Meerbusch Viel Andrang und wenig Platz beim SSV Strümp
Meerbusch · Der Sportverein feiert 2024 sein 60-jähriges Bestehen. Um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, möchte der Verein einen zweiten Kunstrasenplatz errichten. Doch erst einmal wird der alte Tennenplatz Standort für Interimsbauten.
Sportvereine leisten eine Menge für eine Stadt, und viele Bürger wissen das zu schätzen. Diese positive Entwicklung erlebt auch der SSV Strümp. Der Verein feiert dieses Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Seitdem der Verein 1964 gegründet wurde, ging es mit den Mitgliederzahlen steil nach oben. Mittlerweile nutzen fast 1100 junge und ältere Menschen das Angebot des Vereins. 18 Mannschaften sind im Spielbetrieb engagiert. Stärksten Zulauf hat der Fußball: 2011 erhielt der Verein einen neuen Kunstrasenplatz. Seitdem legte bei den Fußballern die Zahl der Mitglieder um 282 Prozent zu.
Schon längst wird der große Andrang für den Verein zum Problem. Denn die Platzkapazitäten sind seit Jahren ausgereizt. „Wir trainieren mit fünf Mannschaften parallel“, erklärte Stefan Adam vom SSV Strümp den Mitgliedern im Sportausschuss. Da auch die Schulen auf dem Platz trainieren, kann der Verein ihn erst ab 17 Uhr nutzen. Zwischen 18 und 21 Uhr herrscht dort Hochbetrieb. Übungsspiele unter der Woche seien dabei kaum möglich. Wünsche wie der Aufbau einer Mädchenmannschaft und einer Ü50-Herrenmannschaft bleiben da auf der Strecke.„Der Platz ist überspielt“, schildert Stefan Adam die Situation. Durch die intensive Nutzung und das fortgeschrittene Alter des Kunstrasenplatzes von 13 Jahren drohen dem Platz Schäden.
Nach 13 Jahren in Betrieb drohen dem Kunstrasenplatz Schäden
Normalerweise könnten Kunstrasenplätze 15 Jahre genutzt werden, erklärt Michael Betsch, Leiter des städtischen Amts für Grünanlagen. Abhängig von der Qualität sowie Witterung und Nutzung könnten es aber auch mal mehr, mal weniger Jahre sein. „Eine genaue Prognose kann ich nicht geben. Wir haben den Platz unter Beobachtung“, sagt Betsch.
Entspannung für die schwierige Situation durch den großen Andrang auf das Angebot des SSV Strümp bei gleichzeitig geringem Platzangebot, ist allerdings nicht in Sicht. Die Lage könnte sich sogar noch verschärfen. So rechnet der Verein damit, dass künftig mit den Bewohnern des geplanten Neubaugebiets Kalverdonk die Nachfrage nach Mitgliedschaften weiter steigt. „Wenn wir als Stadt wachsen und begehrter Zuzugsort für junge Familien sind, dann wird Sport einen hohen Stellenwert behalten“, ist sich Stefan Adam sicher. Er weist außerdem daraufhin, dass der Sportverein nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit, sondern auch zur Integration leistet: Für geflüchtete Jugendliche bietet der Sport einen guten Weg trotz Sprachbarrieren Teil einer Gemeinschaft zu sein und dabei einen Beitrag zu leisten.
Für den Verein ist die Lage offensichtlich: Um den Trainingsbetrieb aufrecht erhalten zu können, ist ein Ausbau der Kapazitäten nötig. „Wir wollen keinen Aufnahmestopp und darüber entscheiden müssen, welches Kind kann kommen und welches nicht“, stellt Stefan Adam klar.
Zweiter Platz soll einen Aufnahmestopp verhindern
Einen Ausweg aus dem Dilemma erhofft sich der Verein durch einen Umbau des angrenzenden alten Tennenplatzes in einen zweiten Kunstrasenplatz. Und zwar noch vor einer Sanierung des bisherigen Platzes. Doch das ist für die Stadt in den nächsten Jahren keine Option. Wie Dezernent Peter Annacker erklärte, wird aller Voraussicht nach eine Teilfläche des angrenzenden Ascheplatzes als Standort für Interimsbauten der Martinus-Schule genutzt werden. Die Stadt rechnet damit, dass diese für eine Dauer von drei Jahren benötigt werden, während die Strümper Grundschule umgebaut wird. Nach dem Ende dieser Phase müsste der Platz möglicherweise für eine sportliche Nutzung erst einmal wieder hergestellt werden.
Doch auf den Ascheplatz auszuweichen, ist nach den Erfahrungen der Vereinsverantwortlichen nur bedingt möglich. „Ich habe da früher immer drauf gespielt“, sagt der 51-jährige Stefan Adam.
Die Realität ist heute eine andere. „Das wird von den Spielern wenig akzeptiert.“ Für einen neuen Kunstrasenplatz würde der Verein auch einen finanziellen Eigenbeitrag im sechsstelligen Bereich leisten, versichert Stefan Thoenes, Finanzvorstand beim SSV Strümp.