Stadt arbeitet an barrierefreien Zugängen
Meerbusch. Ein öffentlicher Angriff befeuert die Diskussion: Wie ernst nehmen Stadtverwaltung und Politik die behindertengerechte Gestaltung Meerbuschs? „Natürlich kann man immer noch mehr tun“, sagt Claus Klein, Fachbereichsleiter Service Immobilien.
„Aber an ganz vielen Stellen entfernen wir Barrieren. Ich sehe das als ganz normalen Prozess.“
Die Stadt hat das Konjunkturpaket des Bundes genutzt, um öffentliche Gebäuden für behinderte Menschen zugänglich zu machen: Im alten Rathaus in Osterath, heute Sitz der Arge, wurde ein Aufzug gebaut, ebenso im Verwaltungsgebäude am Dr.-Franz-Schütz-Platz, im Standesamt, am Hintereingang des Technischen Dezernats; Schwellen wurden an Schulen eingebaut, Rampen an Kindergärten, Behindertentoiletten im Mataré und natürlich in den Neubauten Bürgerhaus Lank und Mediothek in Büderich, zählt Klein auf. „In jeder Schultoilettenanlage, die saniert wird, wird eine behindertengerechte Toilette eingerichtet.“ Die gebe es am Ende der Sommerferien auch im Städtischen Meerbusch-Gymnasium (SMG) — nahe dem Foyer — und in der Realschule.
Auch die öffentliche Verkehrsfläche wird in den letzten Jahren sukzessive umgestaltet. Der behindertengerechte Ausbau von 55 ÖPNV-Haltestellen in Meerbusch soll vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gefördert werden. 1,2 Millionen Euro kostet das Paket, 85 Prozent trägt der VRR.
2009 hat die Stadt die Mittel beantragt, seit 2010 werden nach und nach die Bürgersteige angehoben, Wartehäuschen erneuert, berichtet Wolfgang Trapp, Fachbereichsleiter Straßen. Nicht nur geh-, auch sehbehinderte Menschen sollen sich sicherer selbstständig bewegen können. Beispiel Kreuzung an der Post in Büderich: Sie wurde mit taktilen Leitelementen versehen, es gibt eine Kante für die Sehbehinderten, daneben eine barrierefreie Absenkung für Rollstühle — wenn auch auf Höhe des Radwegs.
Es ist ein Anfang, viel bleibt zu tun, das sagt auch Trapp. Stark frequentierte Haltestellen und solche, die planungstechnisch kurzfristig umbaubar waren, seien als erste barrierefrei gestaltet worden. An einigen Stellen könne der Gehweg nicht einfach erhöht werden, weil das Gefälle Wasser auf private Anliegergrundstücke lenken würde. „Vieles sieht einfach aus, ist aber kompliziert.“
Zurzeit, so Trapp, werde ermittelt, welche weiteren Haltestellen umbaubar sind. Bis Mitte 2012 muss die Liste vorliegen, will die Stadt erneut Zuschüsse bekommen.