Stadt setzt sich gegen Südanbindung zur Wehr

Der Technische Beigeordnete erläuterte Haltung der Stadt zur Anbindung des Krefelder Hafens.

Foto: Ulli Dackweiler

Über die Nachbarstadt kann der Technische Beigeordnete Meerbuschs, Michael Assenmacher, derzeit nur den Kopf schütteln: Krefeld lässt den Hafen expandieren, sorgte aber nicht für einen hinreichenden Verkehrsanschluss. Die Krefelder wollen das Problem über eine neue Trasse auf Meerbuscher Gebiet lösen. „Dagegen wehren wir uns“, betonte Assenmacher gestern beim Frühschoppen des Lanker CDU-Arbeitskreises in der Gaststätte Haus Baumeister.

„Der Hafen wirbt immer mit trimodal, also Straße, Zug und Schiff. Wir als Verwaltung gehen aber davon aus, dass der Transport vor allem über Lkw erfolgt“, sagte Assenmacher. Am 23. Juni entscheidet der Regionalrat als übergeordnetes Planungsgremium, welche Erschließungsoptionen in den Regionalplan gelangen.

In den letzten Monaten führte Assenmacher Gespräche mit der Stadt Krefeld, mit der Hafen Krefeld GmbH & Co. KG, mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und mit dem Chef der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, Jürgen Steinmetz. „Es wurde versucht, uns mit einer 100-Hektar-Sondierungsfläche im Süden des Hafens still zu halten. Dafür sollen wir der K1-Variante zustimmen.“ Die Idee: Ein eigenes Gewerbegebiet mache die Südanbindung für Meerbusch interessant. „Köder“ nannte Assenmacher das Angebot.

Derzeit stehen drei Lösungen zur Diskussion: Die Nordanbindung durch Uerdingen über die Bundesstraße 288 zu optimieren, den Hafen auf Krefelder Gebiet nördlich des Latumer Bruchs bis hin zur Anschlussstelle Krefeld-Oppum zu erschließen oder eine Trasse nördlich von Lank-Latum über die Kreisstraße 1 und die Autobahnraststätte Geismühle bis zur Autobahn 57 zu bauen. Meerbusch plädiert für den Ausbau im Norden.

„Ein vom Regionalrat in Auftrag gegebenes Gutachten sprach sich gegen die zwei Trassenvorschläge aus. Erstens ist im Gebiet der Ameisenbläuling, ein Schmetterling, angesiedelt. Zweitens würden die Trassen durch Landschafts- und Naturschutzgebieten führen“, sagte Assenmacher.

Das Gutachten der IHK sei in einem Zeitraum erstellt, als die Natur kurz vor der Winterstarre stand. Die Südanbindung durch Meerbusch wird darin nicht mehr ausgeschlossen. Die Stadt will sich nicht mehr auf fremde Gutachten verlassen. Das Thema soll bald auf die Rats-Agenda, um ein eigenes Umweltgutachten erstellen zu lassen.

Karin Hollender, Anwohnerin der Uerdinger Straße, sagte: „Lkw-Fahrer halten sich seit Jahren nicht an das Durchfahrverbot. Und der Verkehr wird schon bald zunehmen.“ Die Kreispolizei hatte kürzlich mitgeteilt, für mehr Kontrollen fehlten Kapazitäten. Assenmacher sagte, die Stadt sei nicht zuständig: „Wir können nur versuchen, die Straße so unattraktiv wie möglich zu machen.“ Konkret: Bürger parken so, dass Lkw-Fahrer lieber auf andere Wege ausweichen.

Assenmacher berichtete zudem davon, dass nördlich des Sportplatzes in Lank-Latum eine rund sechs Hektar große Fläche zur Wohnbebauung in den Regionalplan aufgenommen werden soll. „Es sind vor allem Einfamilienhäuser geplant und punktuell Geschosswohnungen“, berichtete Assenmacher. „In Lank-Latum haben wir Siedlungsdruck. Familien suchen Wohnraum.“