Stadt verliert Mitarbeiter an Ministerien

Insgesamt fünf Stellen im höheren Dienst innerhalb der Verwaltung müssen neu besetzt werden.

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Die Stadt Meerbusch hat Personalsorgen — und macht dafür die Düsseldorfer Ministerien verantwortlich. Weil dort Stellen auf höheren Ebenen geschaffen wurden — als neuer Ministerpräsident sagte Armin Laschet (CDU) allein 139 zusätzliche Jobs in Leitungsbereichen zu — ringen die Kommunen um gut ausgebildete Mitarbeiter. „Das Land hat insgesamt mehr als 500 neue Stellen geschaffen“, sagt Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. „Das führt zu einer Personalfluktuation in einer Größe, die wir bisher noch nicht erlebt haben.“

Angelika Mielke-Westerlage, Bürgermeisterin

Aktuell sei es die Stelle der Datenschutzbeauftragten, die am meisten Sorgen bereite, so Mielke-Westerlage. Gesucht wird ein Jurist oder eine Juristin, die mitten in der Zwangsumstellung zur europaweiten Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) neu zu finden sei, weil die Amtsinhaberin nach Düsseldorf in ein Ministerium wechselt. Fünf Stellen im höheren und gehobenen Dienst innerhalb der Meerbuscher Verwaltung seien von der Düsseldorf-Abwanderung betroffen und müssten neu besetzt werden. „Es ist eine große Herausforderung, neue Mitarbeiter zu bekommen, die den Anforderungen gerecht werden“, sagt Mielke-Westerlage. Das gehe nicht nur Meerbusch als Stadt mit besonderer Düsseldorf-Nähe und damit eben auch zu den Ministerien so, sondern auch anderen Kommunen. In der jüngsten Bürgermeisterkonferenz hätten ihre Amtskollegen über ähnliche Probleme berichtet.

Daher sei beschlossen worden, eine Sondersitzung einzuberufen, um darüber zu sprechen, wie sich die Mitarbeiter-Abwanderung in Richtung Landeshauptstadt auffangen lasse. Einen Termin gibt es allerdings noch nicht.

Mielke-Westerlage glaubt, dass eine Kommune wie Meerbusch zwar gute Arbeitsbedingungen habe, allerdings nicht in allen Punkten mit den Landesministerien mithalten könne. „Es gibt dort teilweise attraktive Arbeitszeitmodelle, die wir in dieser Form nicht anbieten können“, sagt sie. Als Kommune sei Meerbusch einfach „näher am Bürger“ als ein Ministerium — „drei Tage Homeoffice pro Woche“ seien da — anders als in Düsseldorf — nicht machbar. „In einer Kommunalverwaltung ist der Druck größer“, vermutet Mielke. Wer dort arbeite, müsse sich häufiger rechtfertigen als in einem Ministerium: Gegenüber Politikern in Ausschüssen oder gegenüber Bürgern.

Die Verwaltung arbeite zwar daran, Mitarbeiter auf Führungsrollen vorzubereiten und die Aufgaben interessant zu machen. Für die Leitungsstelle des Fachbereichs Kultur, deren Amtsinhaber in den Ruhestand ausscheidet, fand sich in den eigenen Reihen niemand: 44 Bewerbungen gingen ein, aber keine aus dem Meerbuscher Rathaus. Den Zuschlag bekam die noch in Mettmann beschäftigte Ute Piegeler.