Verein Wasserturm feiert Abschied

Nach einem Vierteljahrhundert im Einsatz für die Kultur in Meerbusch löst sich der Verein auf. Mit einem Fest am Sonntag sagen die Ehrenamtler Tschüss.

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Ein Vierteljahrhundert hat der Verein Wasserturm Meerbuschs Kulturleben intensiv mitgeprägt. Jetzt aber ist Schluss. „Wenn es am Schönsten ist, soll man gehen“, zitiert Vorstandsmitglied Christian Schweiger. Der Verein löst sich auf und feiert seinen Abschied mit dem Fest „Der Wasserturm sagt Tschüss...“ am Sonntag, 6. Mai.

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Christian Schweiger, Vorstands-mitglied des Vereins Wasserturm

Im Oktober 1992 gegründet, mischte der Verein tatkräftig mit, wenn im Wasserturm modernes und klassisches Theater, Oper, Volksmusik, klassische Musik, Pop- und Rockmusik, Tanz, Wintervarieté, Pantomime oder Kabarett auf die Bühne kam. Bei Schweiger schwingt bei der Entscheidung daher auch Wehmut mit: „Ich bin einer der wenigen, die übriggeblieben sind.“ 30 bis 40 Mitglieder hatte der Verein in den Anfangsjahren. Zirka die Hälfte davon war aktiv, kümmerte sich um das Musical Ritter Rost, den Mehrgenerationenchor „Die Stahlstimmen“, das Kindertheater, übernahm Pressearbeit oder die Betreuung von Künstlern.

Seit 15 Jahren schmilzt das Ehrenamtler-Team: „Es sind höchstens sechs bis sieben noch aktiv.“ Die Werbung um Nachwuchs für den Verein gestaltete sich schwierig: „Junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern, ist nicht so einfach.“ Vom Gründungsteam — dazu gehören der langjährige Vereins-Vorsitzende Ulli Wetter sowie Barbara und Richard Bredelin — sind nur noch Margret und Rene Sajo sowie Schweiger dabei. Rückblickend sagen die Übriggebliebenen: „Wir haben tolle Projekte auf die Beine gestellt und dafür gesorgt, dass auch noch heute Kindertheater und ‚Ritter Rost‘ große Erfolge feiern.“

Mit ihnen freut sich Ulli Wetter über das Erreichen gesetzter Ziele. Er zitiert August Everding: „Wo Kultur wegbricht, entsteht Platz für Gewalt.“ Mit dem gemeinsamen Engagement hat der sich über Spenden finanzierende Verein Wasserturm in enger Zusammenarbeit mit Bert Müllejans, Fachbereich Kultur, Programme auf die Bühne gebracht, die weit über Meerbuschs Grenzen hinaus gelobt werden.

Die Idee allerdings, Kultur in das Gebäude neben dem denkmalgeschützten Wasserturm zu bringen, kam von Oliver Keymis, NRW-Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, Vizepräsident des Landtags, Sprecher für Kultur- und Medienpolitik: „Irgendwie habe ich diesen Ort entdeckt, die Verantwortung aber 1991 an Ulli Wetter weitergegeben; und er hat ihn zu dem gemacht, was er heute ist — der Wasserturm hat eine Lücke im Kulturleben Meerbuschs geschlossen.“

Auch ihn wird es freuen, dass nach der Auflösung des Vereins nichts verloren geht. „Das Kindertheater bleibt bei Bert Müllejans und der Stadt, die Weltklassik übernimmt der Meerbuscher Kulturkreis und um ‚Ritter Rost‘ kümmert sich der neue „Verein Musiktheater im Wasserturm“. Vorstandsmitglied Heinrich Wickum sagt: „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, den Bestand des Musicals zu sichern und eventuell andere Projekte auf die Beine zu stellen.“

Der Verein Wasserturm hat also trotz des Abschieds Grund zu feiern. Deshalb lädt der Verein für Sonntag ab 15 Uhr zu einem Fest an der Rheinstraße 10 ein. Zu sehen gibt es das Kindertheater „Toefte“ und „Das Kamel aus dem Fingerhut“, ab 16 Uhr spielt die Tuxedo- Jazzband und um 17 Uhr treten der Chor „Die Stahlstimmen“ und das Bläserensemble von Peter Koch auf.