Stiftungen leisten immer mehr Hilfe
In Meerbusch gibt es derzeit zwölf Stiftungen und damit viermal so viele wie noch im Jahr 2000.
Meerbusch. Eine neue Kletterburg für den Kindergarten muss her, in der Musikschule fehlen Instrumente. Für solches und anderes fehlt im Etat der Stadt häufig das Geld. Dass die Anschaffungen dennoch getätigt werden können, ist oft Privatpersonen zu verdanken. Immer mehr von ihnen engagieren sich finanziell für das Gemeinwohl. Sie stellen einen Teil ihres Vermögens zur Verfügung und gründen Stiftungen. Deren Zahl wächst.
In Meerbusch existierten im Jahr 2000 gerade mal drei Stiftungen, inzwischen sind es zwölf. „Aktuell gibt es elf rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts und eine nicht rechtsfähige Treuhandstiftung mit Sitz in Meerbusch“, sagt Simone Schütz vom Bundesverband Deutscher Stiftungen in Berlin. Zum Vergleich: Im Rhein-Kreis Neuss bestehen aktuell 70 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts, bundesweit sind es 20 150.
Die meisten Stiftungen werden von Privatpersonen ins Leben gerufen — andere etwa von Unternehmen, Vereinen oder auch Städten. Die Stiftungen verfolgen überwiegend soziale Zwecke. „Viele haben die Förderung von Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe oder des Gesundheitswesens in ihren Stiftungszwecken verankert“, erläutert Schütz. Die 1993 gegründete Herbert-Rätsch-Stiftung, die Vorhaben im Bereich der Kunst und Kultur fördert, ist laut Schütz die älteste Stiftung in Meerbusch. Die jüngste in der Stadt ist die 2011 ins Leben gerufene W.O.-Horst-Namokel-Stiftung.
„Wir für Meerbusch“ — so heißt die Bürgerstiftung der Stadt. Die seit 2008 bestehende Einrichtung unterstützt gemeinnützige Projekte. Ob kleine oder große Beträge: Das Stiftungskapital wird von möglichst vielen Bürgern aufgebaut. Bei der Bürgerstiftung sind auch Spenden möglich. Das nennt sich „zustiften“. „Zustiften ist dann sinnvoll, wenn sich jemand für einen bestimmten Zweck engagieren möchte, ihm aber der Gründungsaufwand einer eigenen Stiftung zu hoch ist“, heißt es dazu vom Bundesverband Deutscher Stiftungen.
Auch bei der St.-Stephanus-Stiftung in Lank sind Zustiftungen willkommen. Die Einrichtung wurde vor fünf Jahren gegründet, um die der katholischen Kirchengemeinde St. Stephanus zugewendeten Nachlassmittel dauerhaft zu sichern. „Aus den Zinserträgen werden ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und kirchliche Projekte finanziert“, erläutert der Vorsitzende der St.-Stephanus-Stiftung, Volker Hollender.
Dazu zählt zum Beispiel die Renovierung der Orgel in St. Stephanus oder die Anschaffung eines neuen Pfarrbusses für Senioren. Experten schließen nicht aus, dass die Zahl der Stiftungen im allgemeinen — und damit auch in Meerbusch — weiter wachsen könnte. „Viele haben den Wunsch, etwas bewegen zu wollen“, sagt Schütz.