Strümper wollen Kreuzungen im Ort entschärft haben

Die Interessengemeinschaft „Kleene Strömper“ will mehr Tempo-30-Zonen und einen Kreisverkehr.

Foto: Lea Böhling

Wie soll das Strümp der Zukunft aussehen? Was macht den Stadtteil lebens- und liebenswert? Die Interessengemeinschaft „Kleene Strömper“ hat davon seit je her eine klare Vorstellung: Gemeinsinn stiften und Neubürger integrieren, das seien die Hauptziele des Vereins, sagte der Vorsitzende Wolfgang Möller bei der Jahreshauptversammlung. Die „eigene Marke“ Weihnachtsmarkt sei die beste Möglichkeit dazu. Sogar Bürger aus Lank hätten ihm gesagt, dass Strümp den schönsten Weihnachtsmarkt in Meerbusch hat. „Das zu hören, tut gut“, sagte Möller. Auch 2017 soll es wieder das adventliche Treiben an 40 Ständen rund um St. Franziskus geben, diesmal sogar mit einem kleinen Kinderkarussell.

Nach diesen positiven Eindrücken wandte sich Möller dann den kritischen Themen zu, die den Ortsteil schon lange bewegen. Zu Gast war der Technische Beigeordnete der Stadt Meerbusch, Michael Assenmacher, der sich mit einer Vielzahl von Fragen konfrontiert sah.

„Die zwei gefährlichsten Kreuzungen Meerbuschs befinden sich in Strümp, unmittelbar nebeneinander“, informierte Möller aufgrund polizeilicher Statistiken. Es handele sich dabei um die Einmündung der Osterather Straße in die Schlossstraße und kurz darauf in die Xantener Straße. „Beide Einmündungen sollten mit einem gemeinsamen Kreisverkehr geregelt werden“, forderte der Vereinsvorsitzende.

Michael Assenmacher von der Stadt Meerbusch über die Kreuzungen im Strümper Norden.

Wobei er bei Assenmacher offene Türen einrannte: „Wir sind sehr daran interessiert, dass dieser Unfallschwerpunkt entschärft wird.“ Allerdings sei nicht die Stadt, sondern das Land und der Landesbetrieb Straßen NRW verantwortlich für diese drei Straßen.

Nicht nur an dieser Stelle ist Straßen NRW offenbar der „Bremser“. Auch eine Fußgängerampel an der Helen-Keller-Straße und die vierte Ampel an der Kreuzung zum Bergfeld scheitern bisher an der Behörde, die laut Aussage von Assenmacher mit Personalproblemen kämpft, da Bau-Ingenieure von der Privatwirtschaft weggeschnappt würden. Gerne sähen es die Kleenen Strömper, wenn die Xantener Straße zu einer „Tempo-30“-Zone würde, um Rasern das Handwerk zu legen. Allerdings sind Geschwindigkeitskontrollen, die im November 2016 durchgeführt wurden, zum Ergebnis gekommen, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 46 bis 49 Kilometern pro Stunde liegt. „Einmal haben wir jedoch einen Porsche erwischt, der um 15 Uhr mit 100 km/h durch den Ort gebrettert ist“, informierte Assenmacher.

„Gerade abends sind die Motorräder und Autos viel zu laut“, beschwerte sich ein Anwohner. Jürgen Peters (Grüne) regte an, den Antrag des BUND zu unterstützen, die ganze Stadt als Zone 30 auszuweisen. Zur Kreuzung am Bergfeld konnte Assenmacher nichts Konkretes beitragen. Er hoffe sehr, dass die Ausschreibung durch den Landesbetrieb Straßen NRW erfolgt sei und das Projekt dieses Jahr durchgeführt werde. „Wir üben starken Druck aus, aber ich bin mittlerweile sehr vorsichtig geworden, was Straßen NRW angeht.“

Kontrovers wurde es beim Thema K 9n. Die geplante Kreisstraße soll von der Forststraße zum Gewerbegebiet Strümper Busch und weiter nach Bovert geführt werden. Assenmacher berichtete, dass die beklagten Pläne „geheilt“ worden seien und im Sommer die Offenlage erfolge. Wenn es gut laufe, könnte der Satzungsbeschluss Ende des Jahres erfolgen. Was aber nicht bedeute, dass dann auch gebaut wird. Zunächst müssten vom Kreis entsprechende Mittel eingeplant werden, was möglicherweise erst 2023 der Fall ist.

Wolfgang Möller schlug vor, dass die Stadt Meerbusch den Abschnitt Forststraße/Gewerbegebiet vorfinanziert und sich später das Geld vom Kreis zurückholt. „Das macht der Kreis nicht mit. Die Kosten würden bei uns hängenbleiben“, entgegnete Assenmacher. Ein Bürger gab zu Bedenken, dass dieser Abschnitt nur weiteren Verkehr anziehen würde, solange die A 57 nicht dreispurig ausgebaut sei. „Wir sollten den bestmöglichen Kompromiss suchen“, sagte Möller. Er will an diesem Thema konstruktiv weiterarbeiten.