Synode will auf Menschen zugehen

Die Kreissynode des Kirchenkreises Krefeld-Viersen tagte in der Lanker Kreuzkirche und beschloss den neuen Haushalt.

Foto: Ulli Dackweiler

Neun Stunden lang tagte die evangelische Kreissynode des Kirchenkreises Krefeld-Viersen, zu dem auch Meerbusch mit seinen Gemeinden zählt, am Samstag in der Lanker Kreuzkirche. Dabei ging es einerseits um den Haushalt des Kirchenkreises als auch um seine vordringlichen Aufgaben, andererseits um Wahlen zum Vorstand. Superintendent Burkhard Kamphausen, seit 2009 im Amt, stellte sich erneut zur Wahl und erhielt 104 von 120 Delegiertenstimmen. „Das zeigt das hohe Vertrauen, dass Kamphausen genießt. Solch ein Ergebnis ist nicht üblich“, sagte sein Vertreter Michael Windhövel.

Der Superintendent hatte zuvor seinen Bericht aus dem Kirchenkreis vorgetragen, der die Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit aufzeigt. Besonders am Herzen liegt ihm die Ökumene, und zwar nicht nur zu den katholischen Gemeinden, sondern auch der Dialog mit Juden und Muslimen. „Wir sind uns, nicht zuletzt auch angesichts mancher Entwicklungen im gesellschaftlichen Klima, darin einig, dass jede Form von Antisemitismus auch die Kirchen trifft“, sagte er.

Die konkreten Kontakte und Erfahrungen im Gespräch mit Muslimen seien je nach Stadtteil und Region sehr unterschiedlich, mancherorts sehr gut und nachbarschaftlich konstruktiv, manchmal aber auch befremdlich und schwer einzuordnen. Noch mehr Sorgen bereitet ihm aber die „Ökumene der dritten Art“, das Gespräch mit den Indifferenten. Wie lassen sich Gesprächsbrücken bauen und Zugänge zu Menschen finden, die mit Religion nichts am Hut hätten? Ja, die manchmal nicht einmal an einer sachgerechten Diskussion Interesse hätten, sondern mit Parolen Stimmung machen? Diese Unkultur der Diskussion, die heute immer mehr um sich greife, könne man nicht akzeptieren. „Uns ist der Geist des Miteinanders wichtig.“

Er lobte die Art und Weise, wie sich die Kirchengemeinden der Flüchtlinge angenommen hätten. Es sei gut, dass in weiten Bereichen realistischer und differenzierter, also mit weniger Euphorie als noch vor einem Jahr, aber auch mit weniger diffusen Angstfantasien agiert werde. Er erinnerte daran, dass die evangelische Kirche im Rheinland eine Flüchtlingskirche sei, die nach dem Zweiten Weltkrieg nicht immer mit offenen Armen empfangen worden sei. Umso irritierender sei es, wenn sich ein im Kirchenkreis wohnender Ruhestandspfarrer um ein AfD-Landtagsmandat bewerbe.

Neben Kamphausen wurde mit Marc-Albrecht Harms ein neuer Skriba als Stellvertreter gewählt, dem Petra Vahrenhorst und Mischa Czarnecki zur Seite stehen. Als ehrenamtliche Synodalälteste wurden Annelie Wulff und Claudia Wenzel-Freudenberg gewählt.

Der neue Haushalt enthält eine 11,2-prozentige Abgabe der Gemeinden an den Kirchenkreis. Damit erfüllt dieser Querschnittsaufgaben für alle Gemeinden, wie Pfarrer in Krankenhäusern oder die Justizvollzugsanstalt zu schicken. Auch das Frauenreferat oder die Notfallseelsorge gehören dazu. „Wir haben außerdem eine Chat-Seelsorge eingerichtet, die besonders von jungen Menschen genutzt wird“, sagte Burkhard Kamphausen.