Täglich mobil mit dem motorisierten Dreirad

Mit seinem Gefährt ist Ehepaar Krapp regelmäßig unterwegs. Es findet Platz auf nahezu allen Wegen.

Foto: Duhme

Osterath. Der Fachbereich Umwelt der Stadtverwaltung setzt das Thema immer wieder auf die Agenda, im Kooperationsvertrag von CDU und Grünen findet es Niederschlag, in allen anderen Fraktionen positiven Widerhall: Mobilität ohne Auto soll in Meerbusch gefördert werden. Antje Krapp-Langenfeld und ihr Mann Volker Krapp haben das Fahrradfahren schon vor Jahren als ideale Fortbewegungsform für sich entdeckt. „Das ist unser Cabrio“, sagt Antje Krapp-Langenfeld.

Foto: Duhme

Das „Cabrio“ ist ein Pedelec, fährt auf drei Rädern und hat zur Unterstützung einen Elektroantrieb. Seite an Seite sitzend, bewegt sich das Ehepaar vom Dorfkern in Osterath über den Ingerweg in Richtung Felder. Die Streithöfe oder der Charlottenhof in Willich, die schöne Terrasse auf dem Golfplatz Duvenhof, das Kaffeemone in Lank oder der Biergarten in Bösinghoven sind mit dem auffälligen Gefährt problemlos erreichbar und bieten Schutz, wenn sie vom Regen überrascht werden.

Beide treten in die Pedale, fahren bei Bedarf aber in unterschiedlichen Gängen. „Ich kann nur nicht schneller fahren als mein Mann“, scherzt Antje Krapp-Langenfeld.

Das Lenken ist Aufgabe von Volker Krapp, und das macht er mit rechts. „Wir haben ein englisches Pedelec-Modell gewählt“, erläutert Krapp, „eine Sonderanfertigung.“ Diese Variante macht viel Sinn, denn linksseitig ist jede Bewegung für seine Frau schwierig.

Gerade diese Einschränkung hat die beiden aufs doppelsitzige Dreirad getrieben: „Das ist wie mein täglicher Spaziergang“, sagt Antje Krapp-Langenfeld. „Es ist die einzige Möglichkeit, mich länger draußen zu bewegen.“ Der Einstieg bietet kein Hindernis, der Fuß kann auf der Pedale festgezurrt werden. „Alles wurde auf unsere Wünsche zugeschnitten“, sagt Krapp und lobt den Ideenreichtum und den guten Service des Xantener Produzenten.

Die täglichen Ausfahrten („sofern es trocken ist und wärmer als zehn Grad“) werden nach dem Blick auf die digitale Wetterkarte geplant, die Strecken führen sie in einem Radius von etwa 20 Kilometer um Osterath herum. „Die Hauptradwege sind breit genug — wenn sie nicht gerade zugewuchert sind“, sagt Volker Krapp. „Außerdem gibt es hier ja viele Wirtschaftswege. Das ist ideal.“ Die versetzt gebauten Sperrgitter am Aufgang zum Rheindeich können die beiden ebenso problemlos passieren wie Poller. „Meist ist der Abstand groß genug, dass wir dazwischen passen, oder aber der Lenker ist höher als der Poller“, erläutert Krapp.

Dass sie die Blicke auf sich ziehen, wenn sie mit ihrem Gefährt unterwegs sind, daran haben sich Antje und Volker Krapp-Langenfeld gewöhnt. „Vor allem die Kinder haben großen Spaß“, sagt Antje Krapp. Auch Erwachsene reagierten amüsiert, „obwohl es ja eine ernste Sache ist“. Selten nur komme es zum Kräftemessen mit landwirtschaftlichen Maschinen (Krapp: „Auszuweichen ist nicht immer einfach“) oder Unsicherheiten bei entgegenkommenden Radfahrern, die fürchten, nicht genug Platz zu haben. Problematisch sind höchstens Baumwurzeln, die die Wege uneben machen, und Schlaglöcher, denen man mit einem Dreirad weniger leicht ausweichen kann.

„Es gibt mittlerweile einige Dreiradfahrer hier“, sagt Krapp. Mal sind sie unmotorisiert, mal mit Handantrieb, mal sind sie einzeln, mal als Tandem unterwegs. Es könnten noch mehr sein, „aber viele behinderte oder ältere Menschen scheuen sich, aufs Dreirad zu steigen“, ergänzt seine Frau.