Tagespflege als Alternative zur Kita
Die Gemeinschaft der Meerbuscher Tagesmütter wächst — rund 80 Personen sind inzwischen dabei.
Osterath. Tagespflege oder Kindergartenplatz — vor dieser Entscheidung stehen auch in Meerbusch und Umgebung immer wieder viele Eltern. „Wir sind eine gute Alternative zur Kita — wenngleich wir die Kindertagesstätten damit nicht schlecht machen wollen“, sagt Inge Gather von der Interessengemeinschaft Kindertagespflege Meerbusch. Anfang des Jahres bildete sich die IG aus dem Zusammenschluss von 22 Tagespflegepersonen. Inzwischen ist die Zahl bereits auf rund 80 angewachsen.
„Im Zuge der langen Diskussion über die U3-Betreuung wurde meist nur am Rand über die Tagespflege als Form der Betreuung gesprochen“, sagt Kirsten Wilken, die wie Gather der IG angehört. „Als Tagesmutter erhält das Kind die gleiche Förderung wie in der Kita.“
Die Meerbuscher Interessengemeinschaft sieht vor allem ihre Individualität als ein großes Plus. „Wir betreuen die Kinder auch außerhalb der ,normalen’ Zeiten. Ich selbst bin dabei manchmal schon um 7 oder bis 20 Uhr tätig“, erklärt Brigitte Littgen. Die gelernte Friseuse arbeitet seit 17 Jahren als Tagesmutter.
Wie ihre Kolleginnen Wilken und Gather hat sie eine Zusatzqualifikation abgeschlossen, die es ihr überhaupt erst erlaubt, als anerkannte Tagesmutter tätig zu sein. Neben Fortbildungen ist es für die Tagesmütter und Kinderfrauen Pflicht, alle zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren.
Bis zu fünf Kinder dürfen die Tagesmütter gleichzeitig betreuen, die Kosten für die Eltern liegen dabei auf demselben Niveau wie für einen Kindergartenplatz. Die Vermittlung läuft über das Jugendamt oder die Tagesmütter-Vereinigung. Zum Ende des Jahres will die Interessengemeinschaft ihre eigene Homepage an den Start bringen. „Dann können sich die Eltern noch besser und direkter an uns wenden“, sagt die gelernte Krankenschwester Gather.
Tagesmütter betreuen Kinder oft vom Kleinkindalter bis sie mit dem 14. Geburtstag zu alt für die Tagespflege sind. „Da baut sich natürlich eine enge Beziehung zu den Kindern auf, schließlich verbringen wir viel Zeit mit ihnen“, sagt Brigitte Littgen. „Bei drei oder fünf Kindern kann man besser auf sie eingehen als in einer Kita-Gruppe von 20 oder 25 Kindern.“
Kirsten Wilken hat als Erzieherin gearbeitet, bevor sie Tagesmutter wurde. „Ich habe gemerkt, dass man den Kindern in der großen Gruppe nicht mehr gerecht werden kann“, sagt sie über ihre Motivation. Und Inge Gather ergänzt: „Natürlich hat dieser Beruf mit Idealismus zu tun. Aber ich habe immer gerne mit Kindern gearbeitet. Derzeit betreue ich als Kinderfrau Drillinge.“
Beim Sonnenblumen-Sonntag am 28. September ist die IG mit einem Stand vertreten, um über ihre Angebote zu informieren. „Beim Maimarkt ist uns klar geworden, dass viele Eltern immer noch schlecht informiert sind. Das wollen wir ändern“, sagt Wilken.