Tierschützer pflegen ehrenamtlich Katzen
In der Osterather Pflegestelle warten die samtigen Vierbeiner auf ein neues Zuhause.
Die Pflegestelle für Katzen in Osterath muss behutsam betreten werden, denn hinter der Eingangstür wartet schon Katze Jule neugierig auf den nächsten Besucher. Jule ist mit ihren 14 Jahren bereits eine alte Dame, lässt sich aber von nichts aus der Ruhe bringen. Die Pflegestelle ist eine umgewidmete Wohnung mit drei großzügigen Räumen, welche mit unzähligen Katzenbäumen, Kartons, bunten Spielzeugen, gemütlichen Decken und Höhlen zum Verstecken ausgestattet ist. Es riecht ein bisschen nach Katzenfutter, die Räume sind mit Sonne geflutet und durch ein gekipptes Fenster strömt kühle Luft. Hier und da huscht eine Katze durch den Raum und versteckt sich. Hetty ist an diesem Tag besonders schüchtern, die Tigerkatze scheint auf Besuch so gar keine Lust zu haben.
Um die fünf Katzen, die zurzeit in der Pflegestelle des Tierschutzvereins Meerbusch wohnen, kümmern sich die ehrenamtlichen Pflegerinnen Kornelia Trinkaus und Uta Snyders-Richard. „Die Pflegestelle besteht nun schon seit fast drei Jahren, manche Katzen werden schnell vermittelt, andere bleiben länger bei uns“, sagt Trinkaus. Jule wartet beispielsweise schon seit einem Jahr auf ein neues Zuhause. Kornelia Trinkaus wohnt direkt unter der Pflegestelle und hat selbst drei Katzen und zwei Hunde. Auch Pflegerin Snyders-Richard hat fünf eigene Katzen. „Katzen sind eigenständige Wesen und sehr anpassungsfähig. Jedoch sollte man genügend Zeit für Katzen aufbringen und sie nicht als Lückenbüßer anschaffen.“
Bevor eine Katze aus der Pflegestelle adoptiert werden kann, führen die Pflegerinnen deshalb ein Vorgespräch mit dem zukünftigen Besitzer. „Wir möchten über die Wohnsituation und familiären Umstände Bescheid wissen“, erklärt Snyders-Richard. „Katzen benötigen mindestens einen gesicherten Balkon und ältere Menschen sollten eher eine reife Katze anstelle eines Jungtiers bekommen.“ In Raucherhaushalten könnten die Tiere leichter krank werden. Nach einem ausführlichen Gespräch können Interessierte dann vorbeikommen und die Katzen kennenlernen. „Wenn die Chemie stimmt, freuen wir uns, die Katze in ein neues Zuhause übergeben zu können“, sagt Snyders-Richard.
Die Vermittlungen sind kleine Erfolge für die Tierpfleger. Der Tierschutzverein steht aber auch vor Herausforderungen. Mehr ehrenamtliche Mitarbeit und mehr Spenden wären hilfreich. „Zu wenig Menschen übernehmen Verantwortung für Katzen. Die Pflegestelle wird hauptsächlich durch Spenden von Privatleuten, vor allem von älteren tierliebenden Menschen finanziert“, sagt Snyders-Richard. Die Pflegerinnen plädieren auch für eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen, wie sie bereits in Düsseldorf und Neuss durchgesetzt wurde. „Durch Kastration wird eine unkontrollierte Vermehrung verhindert, welche sonst zu Ansteckungen und Infektionsgefahren führen würde“, sagt Trinkaus.